Vereint im Kampf gegen den „Zombie“ Tollwut-Virus
Tollwut gilt als Inspiration für viele Zombie-Geschichten. Einmal mit dem Tollwutvirus in Berührung gekommen, ist es zu fast 100 Prozent tödlich, wenn das Opfer nicht behandelt wird, bevor Symptome auftreten. Wie in den Filmen ist Teamarbeit erforderlich, um diesem tödlichen Szenario zu entgehen.
Unter der sengenden balinesischen Hitze im Juli führte der Dorfvorsteher von Desa Singapadu Tengah in Gianyar Regency ein Team von provinziellen Tierärzt*innen und Freiwilligen von Haus zu Haus, um die Hunde der Dorfbewohner*innen sowie streunende Hunde gegen Tollwut zu impfen.
Pak I Made Sudarta gehörte zu den 90 Gemeindevertretern aus Gianyar, die an einer zweitägigen Tollwutimpfkampagne teilnahmen, die von Boehringer Ingelheim in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden organisiert wurde. Das gemeinsame Ziel war es, etwas gegen die steigende Angst vor Tollwut in seinem Dorf zu unternehmen, das von Januar bis Juli 2024 23 bestätigte Fälle gemeldet hatte.
Er hat am eigenen Leib erfahren, wie lebensverändernd eine Infektion mit dem tödlichen Virus sein kann. Seine Tochter wurde vor kurzem bei einer harmlosen Begegnung von einem Hund aus der Gemeinde gebissen und wird derzeit auf Tollwutsymptome überwacht – für die nächsten drei Monate.
Hunde wandern umher und erschweren die Eindämmung von Tollwut
Die freilaufende, ungeimpfte Hundepopulation wurde als Ursache für den Anstieg der Tollwutfälle in Gianyar identifiziert. Das ist zwar ein häufiges Problem in der Provinz, stellt jedoch eine große Herausforderung in ganz Südostasien dar.
Die hohe Anzahl freilaufender Hunde, die geringe Impfquote und die grenzüberschreitende Übertragung in der Region stellen ein potenzielles Risiko für eine Ansteckung mit Tollwut für Millionen von Menschen dar, insbesondere in unterversorgten Gemeinden. Im Einklang mit unseren Nachhaltigkeitszielen wollen wir 50 Millionen Menschen, die in diesen Randgebieten leben, Zugang zu Gesundheitsversorgung bieten und kontinuierlich mit Partnern daran arbeiten, Tollwut für zukünftige Generationen zu eliminieren.
Wie weit diese Bemühungen gehen, zeigt sich in Marinduque, Philippinen: Einst war dies eine tollwutfreie Provinz, doch nachdem es in 2023 erneut zu Infektionen kam, wurde der Notstand ausgerufen. Weil Hunde auf der Suche nach Nahrung in den Straßen herumstreunen und ihre Bewegungen nicht nachverfolgt werden, kam es zur Ansteckung von Tieren in der Nähe und in weiterer Folge zu zwei Todesfällen bei Menschen.
Die Field Epidemiology Training Program Alumni Foundation, Inc. (FETPAFI) führt in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde MIMAROPA und dem Landwirtschaftsministerium eine Liste mit Empfehlungen zur Bekämpfung des Tollwutausbruchs in der Provinz. Diese Empfehlungen umfassen ein integriertes Gesundheitsmandat für Menschen und Tiere in der Provinz, um zukünftige Ausbrüche von Zoonosen anzugehen. FETPAFI zielt darauf ab, die Fähigkeiten in den Bereichen Epidemiologie, Krankheitsprävention und Kontrollinstanzen zu stärken, um das Gesundheitswesen des Landes zu verbessern.
Zusammenarbeiten, das Gesundheitsnetzwerk ausbauen und darüber hinausgehen
Erfolgreiche Strategien zur Tollwutbekämpfung verfolgen einen vernetzten Gesundheitsansatz zur Prävention der Krankheit, der über das Ökosystem der Tier- und Humanmedizin hinausgeht.
Um die Tollwut in der Gemeinde zu verhindern und zu kontrollieren, ist es wichtig, dass Hundehalter/innen verantwortungsbewusst handeln und ihre Hunde beaufsichtigen, damit sie nicht frei auf öffentlichen Plätzen herumlaufen. Menschen, insbesondere Kinder, sollten wissen, wie man sicher mit Hunden umgeht, und dass sie einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen müssen, wenn sie von einem Tier gebissen wurden.
Um die Bevölkerung zu schützen, wird eine Aufklärung über Tollwutprävention und das Verhalten gegenüber Hunden in den Lehrplänen entscheidend sein, da Kinder unter 15 Jahren weltweit 40 % der Tollwuttodesfälle ausmachen. In Zusammenarbeit mit dem Malaysia One Health University Network (MyOHUN) entwickelte Boehringer ein Tollwut-Aufklärungsprogramm für Grund- und Sekundarschullehrer*innen in den Hochrisikozonen von Sarawak, Malaysia.
Gegenmittel für eine neue Realität
Die Bekämpfung eines „Zombie“-Virus ist harte Arbeit und erfordert Mut. Der Anstieg von Tollwutfällen in Südostasien erfordert mehrstufige, gebietsübergreifende Aufmerksamkeit und Maßnahmen zur Bewältigung dieser vermeidbaren Krankheit durch Hundeimpfungen, Aufklärung und Überwachungslösungen. Die Einbindung der betroffenen Gemeinden in diese Mission ist entscheidend. Indem wir uns vereinen, um die Gesundheit für Mensch und Tier zu verbessern, können wir eine nachhaltige Zukunft schaffen, in der ein tollwutfreies Südostasien zur neuen Realität wird und „Zombie“-Viren nur noch in Geschichten vorkommen.