Perspektivenwechsel in der Karriere

Einige Menschen verbringen im Berufsleben viel Zeit damit, sich mit der Strategie des Unternehmens, in dem sie tätig sind, auseinanderzusetzen. Sven Sommerlatte, Global Head of HR bei Boehringer Ingelheim und Autor des Buchs „Erfolgreiche Karrierestrategie: Der Weg zum Traumjob“ erklärt, wie wichtig es ist, sich ebenfalls Zeit für die persönliche Karrierestrategie zu nehmen. Bevor man auf das Pedal der Karrierebeschleunigung tritt, lohnt es sich zu reflektieren, was man wirklich anstrebt. 

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Herr Sommerlatte, der erste Schritt zum Traumjob – was ist Ihr Tipp? 

Sven Sommerlatte: Es fällt oft schwer, sich selbst weit in die Zukunft zu projizieren und festzulegen, wie man die eigenen Ziele erreicht. Ein sogenannter Wunsch-Lebenslauf kann hier ein gutes Hilfsmittel sein. Ich rate dazu, nicht darauf zu warten, bis die Laufbahn abgeschlossen ist, um den Lebenslauf von A bis Z aufzuschreiben. Schreibe den Lebenslauf stattdessen rückwärts auf, beginnend mit dem angestrebten Traumjob und reflektiere die verschiedenen Karriereschritte, die dafür durchlaufen werden. Kreativität und Mut sind hier willkommen! Sollte sich eine Veränderung ergeben, und das wird ganz sicher der Fall sein, denn die Zukunft ist ungewiss, so kann der Wunsch-Lebenslauf angepasst werden. 

Für einige scheint es schon lange klar zu sein – für andere weniger: Wie erkennt man denn den Traumberuf? 

Sven Sommerlatte: Wichtig ist, sich ein klares Karriereziel zu setzen. Allzu häufig sind die Vorstellungen von Berufsinhalten eher vage. Oft haben Menschen auch ein unklares Bild über die Auswirkungen, die bestimmte Jobs auf ihre Work-Life-Balance haben können; beispielsweise, wenn häufiges Reisen erforderlich ist. Jemand kann in einer Rolle nur gedeihen, wenn alle diese Komponenten den persönlichen Bedürfnissen und Erwartungen entsprechen. Daher empfehle ich mit Menschen in Kontakt zu treten, die diesen Job ausüben.   

Was tun, wenn sich Wünsche, Lebensumstände oder das Bild vom Traumberuf wandeln? 

Sven Sommerlatte: Nur Mut! Es ist wichtig, einen Karriereplan zunächst einmal aufzustellen. Aber der kann ein „lebendiges“ Dokument sein, das hilft bestehende oder neue berufliche Ziele zu erreichen. Vor allem sollten regelmässig die Annahmen, die diesem Plan zu Grunde liegen, hinterfragt werden. Hat sich vielleicht die Interessenslage verändert? Hat sich die Karriere unerwartet anders entwickelt, als es ursprünglich vorgesehen war? Der Karriereplan sollte auch mögliche neu gewonnene Kenntnisse und Erfahrungen einbeziehen. Und schliesslich ist sehr nützlich, diesen Plan auch mit anderen zu besprechen und deren Ratschläge aufzunehmen. Ein Perspektivenwechsel ist sehr hilfreich für die eigene Karriere. 

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Sven Sommerlatte, Global Head of HR at Boehringer Ingelheim

Wie sieht es mit eher diversen Berufserfahrungen aus? 

Sven Sommerlatte: Ich appelliere sogar dazu: Erweitere deine Erfahrungsbasis! Viele von uns sind noch darauf ausgerichtet einen vertikalen Aufstieg anzupeilen. Dabei sollten wir uns zu Beginn der Berufslaufbahn viel stärker lateral ausrichten, um neue Erfahrungsbausteine zu sammeln, die für unseren Traumjob später unabdingbar sein werden. Ich rate deshalb dazu, sich offen mit möglichen Erfahrungslücken auseinanderzusetzen und sie durch neue Karrieremöglichkeiten mit in die Planung aufzunehmen. Ich sehe zwei wesentliche Gründe, warum die hierarchisch ausgerichteten Profile heute weniger attraktiv sind. Zum einen wird die Fähigkeit über den Tellerrand hinauszuschauen, um innovative Problemlösungen zu finden immer wichtiger. Zum anderen ist unser Umfeld einem so raschen Wandel unterworfen, dass es ziemlich riskant ist, alles auf eine Karte zu setzen. 

Wie kann das konkret angegangen werden? 

Sven Sommerlatte: Internationale Aufenthalte, Linien- und Projektmanagementerfahrung und vieles mehr sind wertvolle Bereicherungen. Hierbei kann die Wahl des Arbeitgebers bereits Teil der Antwort sein. Boehringer Ingelheim zum Beispiel: Mit einer menschenorientierten Unternehmenskultur ist es überzeugt, dass es seine Ziele nur mithilfe befähigter Mitarbeitender erreichen kann und, dass sich jede und jeder weiterentwickeln kann. Die Entwicklung der Mitarbeitenden hat einen hohen Stellenwert und das beinhaltet eine inklusive Arbeitsumgebung, Konzepte wie lebenslanges Lernen und individuelle Entwicklungspläne – auch mit der Möglichkeit, eine breite Erfahrungsbasis aufzubauen. 

Stichwort Unternehmenskultur – welche Rolle kann sie bei Karriereentscheidungen spielen? 

Sven Sommerlatte: Sie ist wesentlich – auch für die Wahl des passenden Arbeitgebers. Der aus meiner Sicht wichtigste kulturelle Unterschied zwischen Unternehmen besteht in dem Spektrum zwischen Organisationen, in denen der menschliche Zusammenhalt sehr geschätzt wird, und Organisationen mit einer stark ausgeprägten internen Wettbewerbskultur, die leicht zu dem „jeder kämpft für sich“ führen kann. Die meisten Unternehmen liegen irgendwo dazwischen. Boehringer Ingelheim legt als forschendes Pharmaunternehmen einen starken Fokus auf seine Mitarbeitenden und spürt eine starke Verantwortung für die Gesundheit von Mensch und Tier. Das hängt eng mit einem weiteren Aspekt zusammen, dem Unternehmenszweck. Ich rate dazu, kritisch zu beleuchten, ob dieser Zweck mit den eigenen Werten übereinstimmt und ob man sich mit der Unternehmensaktivität identifizieren kann. 

Wir bei Boehringer Ingelheim sind überzeugt, dass die Zukunft einmalige Chancen für mehr Fortschritt, mehr Nachhaltigkeit und mehr Gesundheit bereithält. So wachsen wir gemeinsam und über uns hinaus – in unserem globalen Stellenportal finden Sie alle Vakanzen – und zwar weltweit!