Weltfrauentag: Weniger Hürden, mehr Gerechtigkeit
Gerechtigkeit hat viele Facetten. Es geht darum, Hindernisse zu überwinden, Teilhabe zu fördern und ein faires Umfeld zu schaffen. Es geht um den Zugang zu Informationen und Bildung sowie zu grundlegender medizinischer Versorgung. Es geht aber auch um Chancen und Möglichkeiten und das richtige Maß an Unterstützung zur richtigen Zeit. Trotz aller Bemühungen um mehr Gleichberechtigung sind es leider noch immer die Frauen, die oft das Nachsehen haben. Wir wollen den Weltfrauentag zum Anlass nehmen, um drei Beispiele vorzustellen und zu zeigen, wie wir gemeinsam mit unseren Partner*innen ein gemeinsames Ziel verfolgen.
Equity (dt.: Gerechtigkeit). Ein Wort, von dem viele wahrscheinlich eine vage Vorstellung haben. Aber es beschreiben und definieren? Gar nicht so einfach. Wir bei Boehringer Ingelheim haben eine konkrete Vorstellung davon, was (Chancen-) Gerechtigkeit für uns bedeutet und viele Gründe, warum wir glauben, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen.
Equality (Gleichberechtigung) vs. Equity (Gerechtigkeit): Was ist der Unterschied?
- Equality (Gleichberechtigung) bedeutet, dass jede Person oder jede Gruppe von Menschen die gleichen Ressourcen oder Chancen erhält.
- Equity (Gerechtigkeit) Dieser Ansatz berücksichtigt, dass jede Person unter anderen Umständen lebt. Demnach soll jede Person genau die Ressourcen und Möglichkeiten erhalten, die erforderlich sind, um ein gleiches Ergebnis zu erzielen.
Was ist Geschlechtergerechtigkeit?
Laut des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (European Institute for Gender Equality) bezieht sich Geschlechtergerechtigkeit darauf, dass die Verteilung von Leistungen und Verantwortlichkeiten zwischen Männern, Frauen und allen Geschlechtsidentitäten fair und gerecht ist.
Internationaler Frauentag: Mehr Gesundheit und Gerechtigkeit
Der diesjährige Weltfrauentag steht unter dem Motto #EmbraceEquity (dt. Gerechtigkeit umarmen, einschließen oder umfassen). Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um auf das bisher Erreichte zurückzublicken – ohne dabei aus den Augen zu verlieren, dass es noch viele Lücken zu schließen gilt. Lesen Sie hier, wie wir das Wort Gerechtigkeit mit Leben füllen.
Ungleichheiten bei Herzinsuffizienz: Schwarze und lateinamerikanische Frauen stärken
Herzkrankheiten sind vielfältig, ebenso sind es die Patientinnen und Patienten. Blickt man auf die Herzinsuffizienz, so werden viele Unterschiede deutlich, die noch zu häufig vernachlässigt werden. Untersuchungen zeigen, dass Frauen nach einer Diagnose mit Herzinsuffizienz schlechtere Behandlungsergebnisse erzielen als Männer. Bei näherer Betrachtung offenbart sich, dass diese negativen Aussichten insbesondere bei Schwarzen und lateinamerikanischen Frauen noch verstärkt werden. Hintergrund sind die erheblichen gesundheitlichen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten bei der Behandlung der Krankheit. Warum ist das so? Weil häufig gerade Frauen dazu neigen, sich um alle um sie herum zu kümmern, oft auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit. Das macht es schwierig, mit dieser komplizierten Erkrankung umzugehen.
Um diesem Bedarf zu begegnen, startete die Boehringer Ingelheim und Lilly Alliance im April 2022 ein Programm namens „Hear Your Heart“ (dt.: Hör auf dein Herz) in den Vereinigten Staaten. Das Ziel: Informationsmaterialien und Aufklärung für Frauen mit Herzinsuffizienz, insbesondere für Schwarze und lateinamerikanische Frauen, zur Verfügung stellen und ihnen dabei helfen, ihre eigene Gesundheitsvorsorge zu priorisieren. Die Initiative wurde vor kurzem durch „Cuide Su Corazón“, der zweiten Edition des Programms, ergänzt. Sie stellt kulturell relevante, spanischsprachige Inhalte bereit, um lateinamerikanische Frauen mit Herzinsuffizienz zu unterstützen.
„Wir sind sehr stolz auf Hear Your Heart und Cuide Su Corazón und freuen uns, dass das Programm wächst und großen Anklang bei unseren Zielgruppen findet“, sagt Jennifer Forsyth, Director Human Pharma Communications USA, Boehringer Ingelheim und Hear Your Heart Projektleitung. „Wir konnten intensive Gespräche zwischen Schwarzen und lateinamerikanischen Frauen und ihren Pflegeteams anregen und ihnen dabei helfen, ihre Herzgesundheit besser zu behandeln.“ Doch damit nicht genug: „Derzeit laufen Gespräche mit Verantwortlichen des Gesundheitswesens, denn wir möchten einen intensiveren Kontakt zu Medizinerinnen und Medizinern herstellen. Gemeinsam wollen wir die gesundheitlichen Ungleichheiten bei Herzkrankheiten reduzieren und damit einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten.“
Frauen in ländlichen Gemeinden stärken: Wie aus Abfällen Wohlstand wird
Tony Joy ist eine unserer Making More Health-Stipendiatinnen und Gründerin von Durian, einer Organisation, die Frauen in nigerianischen Landgemeinden das Wissen und die Fähigkeiten vermittelt, die sie brauchen, um ihre lokalen Abfälle und Ressourcen in eine Einkommensquelle umzuwandeln.
Zu dieser Idee kam Tony aufgrund eigener Erfahrungen: „Als ich aufwuchs, habe ich viel Negatives erlebt – sexuelle Belästigung, Obdachlosigkeit, Armut und Hunger. Ich hörte sehr oft: 'Du bist zu nichts zu gebrauchen.' Als Frau passte ich nicht in das Bild, das die Gesellschaft von einer Frau hat, wie sie aussehen und sich verhalten sollte. Aber ich wollte nicht alles den Männern überlassen, ich wollte nicht gezwungen sein, zu heiraten, um versorgt zu werden.“
Inspiriert von den eigenen Erlebnissen und den Kämpfen, mit denen viele Frauen im ländlichen Nigeria konfrontiert sind, insbesondere was den Zugang zu Bildung und wirtschaftlichen Möglichkeiten betrifft, beschloss Tony, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um etwas zu verändern: „Die kulturelle Norm macht es den Frauen in den ländlichen Gemeinden immer noch sehr schwer und sie sind weit davon entfernt, gleich behandelt zu werden. Ich möchte ihnen helfen, den Wert dessen zu verstehen, was sie sind und was sie haben. Ich möchte das Narrativ ändern, dass weder 'ländlich' noch 'weiblich' arm bedeuten muss. Ich stelle mir eine Welt vor, in der Frauen auf dem Lande wirtschaftlich und gesellschaftlich gestärkt sind und ländlich cool ist.“ Derzeit bietet Durian verschiedene Programme an, wie z.B. die Herstellung von Kunsthandwerk mit Bambus und Hautpflegeprodukten aus Kakao, Mode und Maniokverarbeitung. Bislang hat das Team über 150 Frauen direkt geschult und 30.000 Frauen in sechs Gemeinden erreicht.
Doch Tonys Ziel geht über die wirtschaftliche Unterstützung hinaus: „Es geht auch darum, den Kreislauf zu durchbrechen und den Frauen zu zeigen, wie stark sie sind“, erklärt sie. Tony ist der festen Überzeugung, dass Frauen eine starke Kraft sind, vor allem, wenn sie sich zusammenschließen: „Wenn zehn Frauen zusammenstehen, können sie jedes Hindernis überwinden.“ Mit ihrer Organisation arbeitet sie daran, das zu erreichen.
Chancen ergreifen und wachsen: Bei Boehringer Ingelheim ist das möglich
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Richtige bin, um über Geschlechtergerechtigkeit zu sprechen“, ist Nadèges erste Reaktion auf unsere Einladung. „Aber ich teile gerne meine Erfahrungen.“ Ein Interview später sind wir überzeugt: Nadèges Karriere zeigt eindrucksvoll, wie Frauen in unserem Unternehmen wachsen können.
Nadège kam 2015 als Werkstudentin zu Boehringer Ingelheim, während sie ihr Tierarztstudium an der Universität in Lyon, Frankreich, absolvierte. Es war ihr erster Job bei einem großen Unternehmen, dem nach kurzer Zeit eine Anstellung in Vollzeit folgen sollte. Heute kann sie nicht nur auf eineinhalb Jahre Auslandsaufenthalt an unserem Standort in Duluth, USA, zurückblicken, sondern auch auf unzählige Gelegenheiten, um sich zu vernetzen, auszutauschen und sich stetig weiterzuentwickeln. „Ich hatte nie das Gefühl, als Frau anders behandelt zu werden.“ Ganz im Gegenteil. „Ich hatte viele inspirierende Männer und Frauen um mich herum, die mir immer das Gefühl gaben, dass ich respektiert werde und mich sicher fühlen kann.“ Laut Nadège bietet Boehringer Ingelheim Frauen viele Möglichkeiten, wie ein Women in Leadership Programm, spezialisiertes Coaching und Seminare sowie Netzwerke für Mitarbeitende, um sich mit anderen auszutauschen.
Nadéges Meinung zum aktuellen Stand in der Debatte um Geschlechtergerechtigkeit in unserem Unternehmen und darüber hinaus? „Ich kann nur für mich selbst sprechen“, sagt Nadège, „aber bei Boehringer Ingelheim fand ich die perfekte Arbeitsumgebung für meine Ambitionen.“ Dennoch ist ihr bewusst, dass viele Frauen auf der ganzen Welt nicht das gleiche Maß an Unterstützung erhalten wie sie: „Es gibt noch so viele Defizite, die es zu beseitigen gilt. Ich hoffe, dass immer mehr Menschen auf der ganzen Welt sich für mehr Chancengerechtigkeit stark machen – bis jede Frau ihr volles Potenzial entfalten kann.“