Afrikanische Schweinepest (ASP) bekämpfen: Die Basics

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat Deutschland erreicht und bedroht die hiesigen Wild- und Hausschweinbestände. Nachdem die Tierseuche erstmals im September 2020 bei Wildschweinen in Brandenburg aufgetreten war, folgten dort im Juli 2021 die ersten Infektionen bei Hausschweinen. Auch außerhalb von Brandenburg sind Fälle der Krankheit bekannt geworden. Doch auch wenn es derzeit weder Therapien noch Impfstoffe gegen ASP gibt, können Jäger*innen, Landwirt*innen und Tierärzt*innen wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Krankheit einzudämmen.

ASP: Behördliche Richtlinien im Detail

Tierärzt*innen und Landwirt*innen können sich an folgenden behördlichen Stellen in Deutschland über Vorgaben, Pflichten und Maßnahmen gegen ASP informieren:

Das A und O um die Hausschweinebestände vor ASP zu schützen: Biosicherheit

Allgemein gelten folgende Tipps für eine erfolgreiche Biosicherheit in der Schweinehaltung:

  • Sofort den Tierarzt/die Tierärztin rufen, wenn Schweine Anzeichen von Krankheit zeigen. ASP lässt sich leicht mit anderen Infektionen, die mit Septikämie, Fieber oder Hautveränderungen einhergehen verwechseln. Da ASP zu Beginn schleichend verläuft, ist eine frühe Diagnose besonders wichtig. 
  • Ein Zaun um den Betrieb schützt die Bestände. 
  • Getrennte Bereiche auch innerhalb des Betriebs helfen. Besonders Transportmittel wie Traktoren, LKWs und PKWs müssen vom Stall getrennt abgestellt werden, denn das ASP-Virus kann aus der Umwelt, z.B. über Schlamm am Reifen, eingeschleppt werden.
  • Hygienemaßnahmen wie Desinfektion/Reinigung oder Kleidungswechsel helfen. Am besten unterschiedliche Schuhe in Innen- und Außenbereichen tragen sowie Schutzkleidung im Stall.
  • Das gesamte Personal schulen, alle Prozesse hinterfragen, die Biosicherheitsmaßnahmen strikt einhalten. Nur durch ständiges Lernen und durch bewusstseinsbildende Maßnahmen können wir der Ansteckung und Ausbreitung von ASP entgegenwirken.

„Um die Hausschweinebestände zu schützen sind die eigenen Biosicherheitsprotokolle auf den Prüfstand zu stellen. Hierzu ist eine starke Zusammenarbeit zwischen Schweineerzeugern, Betriebstierärzt*innen, aber auch Lieferanten, Transportfirmen und Behörden gefragt“, so Dr. Christoph Stiebritz, Regionaltierarzt bei Boehringer Ingelheim.

Auch ein digitaler Puls-Check ist möglich: Boehringer Ingelheim hat die digitale Plattform ASF COMBAT entwickelt, mit der Schweinelandwirt*innen und Tierärzt*innen die Biosicherheits-Maßnahmen ihrer Betriebe evaluieren können. Diese spricht auf Basis neuester Erkenntnisse zu ASP Empfehlungen aus. Einen vollständigen Überblick über notwendige Maßnahmen erhalten Landwirt*innen und Tierärzt*innen von den zuständigen Behörden.

Was ist Afrikanische Schweinepest?

ASP ist völlig ungefährlich für den Menschen, aber hochgradig tödlich für Wild- und Hausschweine. Die Krankheit stammt vom in Afrika freilebenden Warzenschwein, welches allerdings immun ist. Anders als oft angenommen verbreitet sie sich nur langsam von Tier zu Tier und ist nicht stark ansteckend. Dafür ist das Virus äußerst robust. Es kann monatelang infektiös bleiben, etwa in rohen Fleischwaren (Schinken, Salami, usw.), Wildschweinkadavern oder auf Weiden und Feldern. Da es von dort aus in Ställe verschleppt werden kann, ist der Faktor Mensch entscheidend, um die Verbreitung dieser Krankheit zu vermeiden.

Wie Boehringer Ingelheim sich einsetzt

Da Boehringer Ingelheim bereits zahlreiche Erfahrungen mit ASP sammeln konnte, teilt das Unternehmen auch in Deutschland dieses Wissen aktiv. Neben der digitalen Plattform ASF COMBAT, die als Direkthilfe für Betriebe gedacht ist, unterstützt das Unternehmen gezielt Fachgruppen.

So leiteten Tomasz Trela und Doreen Schillkamp, Agrar Consultant bei Boehringer Ingelheim, mehrere Seminare. Diese richteten sich an Landwirt*innen sowie an Betriebs- und Amtstierärzt*innen aus Deutschland, Österreich und Südtirol. „Um die ASP in Wildschweinbeständen einzugrenzen und die Infektion von Hausschweinebeständen zu verhindern, müssen wir alle an einem Strang ziehen. Es ist uns besonders wichtig, Tierärzt*innen, verantwortliche Behörden und Schweinelandwirt*innen zu unterstützen, wo es uns möglich ist“, kommentiert Schillkamp.

Boehringer Ingelheim forscht seit mehreren Jahren an einem Impfstoff gegen ASP, in Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen Instituten. Bislang gab es noch keine Durchbrüche in der Suche. Auch arbeitet Boehringer Ingelheim seit 2018 gemeinsam mit GNA Biosolutions an der Entwicklung von Notfalldiagnostikverfahren.

 

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