10 Dinge, die Sie über Tollwut wissen sollten

Obwohl Tollwut mithilfe geeigneter Impfprotokolle und Aufklärungskampagnen zu 100 Prozent vermeidbar ist, stellt die Krankheit in über 150 Ländern bzw. Regionen noch immer ein großes Problem dar. Als Hersteller eines umfassenden Angebots an Tollwut-Impfstoffen weltweit empfinden wir es als unsere Pflicht, das Bewusstsein für diese Krankheit und ihre Prävention zu schärfen.

1. Was ist Tollwut? 

Tollwut ist eine zoonotische - also vom Tier auf den Menschen übertragbare – Viruserkrankung, die sowohl bei Haus- als auch bei Wildtieren auftritt. Die Viruserkrankung greift das Nervensystem von Säugetieren und damit auch des Menschen an. Sobald erste Krankheitssymptome aufgetreten sind, verläuft die Tollwut sowohl bei Tieren als auch beim Menschen fast immer tödlich.

Eine Grafik, die zeigt, wie die Tollwut vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann

2. Welche Folgen hat Tollwut?

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Tollwut zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. An der Krankheit sterben Schätzungen zufolge täglich 160 Menschen. Das entspricht einer Person alle neun Minuten – die Hälfte der Opfer sind Kinder1. Die Krankheit ist in über 150 Ländern endemisch und bedroht vor allem Menschen in armen Gebieten. Mehr als 95 Prozent aller Fälle werden in Asien und Afrika gemeldet1. Die Global Alliance for Rabies Control (GARC) schätzt die globale wirtschaftliche Belastung durch Tollwut auf 8,6 Milliarden US-Dollar jährlich2.

Diesen Zahlen zum Trotz ist Tollwut mithilfe der richtigen Impf- und Aufklärungskampagnen zu 100 Prozent vermeidbar.

3. Wie wird Tollwut übertragen?

Das Tollwutvirus wird von Tier zu Tier und auch von Tier zu Mensch übertragen. Die Übertragung erfolgt durch engen Kontakt mit dem Speichel infizierter Tiere, in der Regel durch Bisse, Kratzwunden und das Lecken offener Hautstellen und Schleimhäute. Tollwutübertragungen auf den Menschen treten hauptsächlich nach dem Biss eines infizierten Hundes auf. Doch auch wenn Hunde an bis zu 99 Prozent der menschlichen Tollwutfälle beteiligt sind, stellen Katzen ebenso ein signifikantes Übertragungsrisiko dar1. Wildbestände dienen dem Tollwutvirus häufig als Reservoir und können Haustiere infizieren. Marderhunde und Füchse stellen die wichtigsten Reservoire in Osteuropa dar. Waschbären, Stinktiere und Fledermäuse in Nordamerika, Schakale und Mangusten in Afrika und Asien, Fledermäuse in Lateinamerika, Mangusten in Puerto Rico und weiteren karibischen Inseln sowie Marderhunde in Südkorea und eventuell weiteren Ländern der Region.

Haustiere können sich durch den direkten Kontakt mit tollwütigen Tieren infizieren, und Menschen können sich durch den Kontakt mit tollwütigen Tieren oder durch ihre infizierten Haustiere anstecken. 

Für beide Infektionswege, sowohl über Haustiere als auch über die Wildtierpopulation, besteht der beste Schutz gegen diese tödliche Krankheit in der vorbeugenden Impfung von Tieren.

4. An welchen Symptomen erkennt man Tollwut?

Sobald erste Krankheitssymptome auftreten, verläuft die Tollwut sowohl bei Tieren als auch beim Menschen fast immer tödlich. Die Diagnose von Tollwut ausschließlich auf Grundlage klinischer Hinweise ist schwierig und häufig unzuverlässig.

Bei Tieren gehören akute Verhaltensänderungen sowie ungeklärte fortschreitende Lähmungserscheinungen zu den zuverlässigsten Anzeichen von Tollwut. Tiere zeigen dabei ein aufgebrachtes, aggressives Verhalten und/oder Lethargie und Lähmungen.

Beim Menschen zählen Kopfschmerzen, Fieber, Angstzustände sowie Kribbelgefühle bzw. ein verändertes Empfinden in der Nähe des Tierbisses zu den ersten Anzeichen von Tollwut. In den meisten menschlichen Fällen äußert sich die Krankheit auch durch eine Pupillenerweiterung, ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht und Temperaturveränderungen bzw. durch Anfälle, Halluzinationen sowie Hydrophobie — d.h. Krämpfe beim Berühren oder bloßen Erblicken von Wasser.

Sowohl beim Menschen als auch bei Tieren weist die Tollwut eine progressive Entwicklung von Lähmungserscheinungen hin zum Koma und schließlich bis zum Tod auf.

5. Wie wird Tollwut diagnostiziert?

Tollwut kann diagnostiziert werden:

  • Durch die Historie einer Person oder eines Tieres, die bzw. das von einem vermeintlich tollwütigen Tier gebissen wurde bzw. Kontakt zu diesem hatte.

  • Durch das Erkennen sehr früher Tollwut-Symptome.

Bei Mensch wie Tier ist eine bestätigende Diagnose jedoch erst postmortal, also nach dem Tod, möglich.

6. Was sollten Sie tun, wenn Sie glauben, dass Sie selbst der Tollwut ausgesetzt waren?

Wenn ein Kontakt eines Menschen mit einem infizierten Tier vermutet wird, kann die Krankheit durch eine frühzeitige Behandlung womöglich verhindert werden. Der erste Schritt besteht in einer sofortigen lokalen Wundbehandlung: Waschen und spülen Sie die Wunde ca. 15 Minuten lang kräftig mit Wasser und Seife oder einem Reinigungsmittel. Tragen Sie anschließend, falls vorhanden, ein Viren tötendes Mittel wie Alkohol/Ethanol (70 Prozent) bzw. eine Iodtinktur oder -lösung auf. Zögern Sie das Nähen der Wunde so lange wie möglich hinaus.

Es muss sofort ein Arzt verständigt werden, der entscheidet, ob zur Vermeidung der Entwicklung von Tollwut beim Menschen eine Postexpositionsprophylaxe oder eine präventive medizinische Behandlung erforderlich ist.

Aufgrund der nationalen Gesetzgebung ist eine Behandlung eines ungeimpften, tollwutverdächtigen Tieres verboten und kann in einer amtlich angeordneten Euthanasie des Tieres enden. Daher sollten Hunde und Katzen prophylaktisch durch eine Impfung geschützt werden.

7. Gibt es Wege zur Vorbeugung von Tollwut?

Tollwut ist mithilfe der richtigen Impf- und Aufklärungskampagnen zu 100 Prozent vermeidbar. Tollwut kann vermieden werden durch:

  • Die Reduzierung oder Ausmerzung der Infektion an der Quelle mithilfe von Massenimpfungen von Tierpopulationen, die für die Ausbreitung von Tollwut verantwortlich sind (Wildtiere) sowie von Tierpopulationen, die mit Menschen in Kontakt kommen (insbesondere Hunde, sowie Katzen und Frettchen mit Außenkontakt/Freigang, aber auch Wiederkäuer und Pferde in bestimmten riskanten Situationen).

  • Die Prävention und Behandlung von Menschen durch Impfungen und die Verabreichung von Anti-Tollwut-Immunglobulin.

  • Die Aufklärung der Bevölkerung über Tollwut und die Möglichkeiten der Tollwut-Prävention.

Wichtig ist, dass Tierhalter*innen und Tierärzt*innen im globalen Kampf gegen Tollwut zentrale Partner sein können, indem sie die Impfung der Haustiere sicherstellen.

8. Wie ernst ist die Bedrohung durch Tollwut aktuell?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass ca. 59.000 Menschen pro Jahr (oder 160 Menschen täglich) an Tollwut sterben und ca. 15 Millionen Menschen behandelt werden, nachdem sie in Kontakt mit vermeintlich tollwütigen Tieren waren3.
Die größte Tollwutgefahr besteht in den ärmsten Regionen der Welt, vor allem in Afrika und Asien, wo die Impfung von als Haustieren gehaltenen Hunden nicht weit verbreitet und der Zugang zu Postexpositionsbehandlungen beschränkt ist3. Tollwut ist in den am stärksten betroffenen Ländern auch weiterhin eine notorisch vernachlässigte Krankheit mit einer hohen Dunkelziffer. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die Gesundheitsversorgung in den entsprechenden Gegenden in der Regel stark eingeschränkt ist und die meisten Opfer zu Hause sterben3.

In stärker entwickelten Ländern bleibt Tollwut, auch wenn diese Länder vermeintlich von Tollwut befreit sind, aufgrund der Migration von Tieren aus anderen Gegenden eine konstante Bedrohung.

Die „Global Alliance for Rabies Control“ geht des Weiteren von einer enormen globalen wirtschaftlichen Belastung von 8,6 Milliarden US-Dollar jährlich aus2. Der mit Abstand größte Teil dieser Belastung entfällt auf Afrika (36,4 Prozent) und Asien (59,6 Prozent).

Die Gründe für diese Kosten sind vor allem2:

  • Vorzeitiger Tod, was Produktionsausfälle zur Folge hat (55 Prozent)

  • Postexpositionsbehandlungen (20 Prozent)

9. Was ist unsere Rolle im Kampf gegen Tollwut?

Boehringer Ingelheim ist ein weltweit führendes Unternehmen im Kampf gegen Tollwut und verfügt über eine Reihe von Impfstoffen zur Prävention gegen das Virus bei Haus-, Nutz- und Wildtieren. Boehringer Ingelheim ist fest davon überzeugt, mit vereinten Kräften zur Kontrolle und Ausrottung von Tollwut beitragen zu können. Deshalb setzt das Unternehmen auf eine enge Zusammenarbeit mit Tierärzt*innen, Tierhalter*innen, staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, den Gesundheitsbehörden sowie weiteren Beteiligten weltweit zur Vermeidung einer Ausbreitung der Krankheit.

10. Tollwut-Prävention erfordert den Einsatz der globalen Gemeinschaft

Selbst wenn eine starke Bereitschaft zur Bekämpfung von Tollwut besteht und wirksame Impfstoffe zur Verfügung stehen, erfordert die Prävention und Kontrolle der Seuche nachhaltige Anstrengungen.
Aus diesem Grund bündeln wir unsere Kräfte mit Tierärzt*innen, Tierhalter*innen und großen Berufsverbänden sowie Gesundheitsorganisationen, um global gegen Tollwut vorzugehen.

Eine Grafik mit einem globalen Ansatz zur Tollwutbekämpfung

Referenzen

1www.who.int/rabies/en/  [Last accessed 29/09/2021]

2Hampson K, et al. (2015). PLoS Neglected Tropical Diseases;9(4):e0003709.

3www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/rabies [Last accessed 29/09/2021]

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