Wie gefährlich ist das Mpox-Virus? Wir haben nachgefragt, was Sie über den früher „Affenpocken" genannten Erreger wissen müssen.
Über Mpox, früher auch als „Affenpocken“ bzw. „Monkeypox“ bekannt, haben wir bereits 2022 berichtet. Damals breitete sich das Virus auch außerhalb der klassischen Mpox-Endemiegebiete aus, insbesondere in Europa und Nordamerika. Nun häufen sich Berichte über eine womöglich gefährlichere neue Virusvariante. Worum genau handelt es sich bei dem Virus, wie wird es übertragen, was sind die auffälligsten Symptome? Dr. Christoph Keller, Senior Medical Advisor bei Boehringer Ingelheim, klärt auf.
Herr Keller, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Mittwoch (14. August) die Ausbreitung von Mpox zu einer „gesundheitlichen Notlage internationaler Reichweite“ (PHEIC) erklärt. Hat Sie das überrascht?
Die WHO beobachtet die Entwicklung selbstverständlich kontinuierlich und bewertet die epidemiologische Situation regelmäßig. Die am Dienstag bekanntgegebene Einschätzung ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, die insbesondere die nationalen Behörden alarmieren und auf mögliche Ausbrüche vorbereiten soll. Auch wenn die Anzahl der Mpox-Infektionen global betrachtet seit der Infektionswelle in den Jahren 2022 und 2023 erfreulicherweise weiter rückläufig ist, wurden in den letzten sechs Monaten insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo und angrenzenden Ländern steigende Infektionszahlen beobachtet. Dabei gehören die gefundenen Viren vornehmlich zur Variante „Klade I“, die als infektiöser und gefährlicher eingeschätzt wird als die beim Ausbruch vor zwei Jahren vorherrschende „Klade II“.
Wir bei Boehringer Ingelheim haben zwar keinen Impfstoff oder eine Therapie gegen diese Erkrankung, beobachten die Entwicklung von Infektionskrankheiten weltweit insgesamt aber sehr genau – schließlich suchen wir immer nach Wegen, um die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern.
Wo wurde der gegenwärtige Mpox-Ausbruch zum ersten Mal beobachtet?
Die beiden genannten Virenstämme sind schon lange bekannt und in einigen Gebieten Afrikas endemisch, kommen dort also fortwährend gehäuft vor. Bei den aktuellen Ausbrüchen wird nun eine Subvariante namens Klade Ib beobachtet, die sich offenbar im Rahmen der natürlichen Entwicklung des Virus gebildet hat. Diese Variante könnte sich durch eine höhere Infektiosität auszeichnen. Betroffen sind insbesondere Kinder, bei denen Mpox-Infektionen leider schon immer viele Todesfälle verursacht haben. Eine abschließende Bewertung ist zurzeit noch nicht möglich.
Wie wird das Virus übertragen und welche Personengruppen gelten als Risikopatienten?
Grundsätzlich können sich alle Menschen mit Mpox infizieren, die Infektionen erfolgen hauptsächlich über engen Haut-zu-Haut-Kontakt. Auch eine Übertragung von Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind ist möglich. Insbesondere Kinder, Schwangere, ältere und immungeschwächte Menschen sind gefährdet für schwere Verläufe.
Was sind typische Symptome?
Die Infektionen äußern sich häufig durch einen Hautausschlag mit schmerzhaften Pusteln insbesondere dort, wo die Infektion stattgefunden hat, zum Beispiel im Gesicht oder Geschlechtsbereich. Hinzu kommen Symptome wie Fieber, Müdigkeit oder auch das Anschwellen der Lymphknoten.
Wie kann man sich vor Mpox schützen? Gibt es einen Impfstoff?
Es gibt keinen speziellen Impfstoff gegen das Virus. Die Impfstoffe zum Schutz gegen die klassischen Menschenpocken bieten aber aufgrund der Ähnlichkeit der Viren einen guten Schutz von etwa 85 Prozent. Eine Impfung kann auch nach Infektionskontakt noch zu einem milderen Verlauf der Infektion führen.
Wer Kontakt zu einem Infizierten auch während der Inkubationszeit hatte oder erste Symptome beobachtet, sollte sich an die lokalen Gesundheitsbehörden wenden. Das Personal in Arztpraxen, Gesundheitsämtern oder Kliniken sollte über den Verdacht auf Mpox informiert werden, wenn man dort eintrifft oder sogar schon, wenn man einen Termin vereinbart.
Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt oder den Austausch von möglicherweise kontaminierten Gegenständen mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag vollständig abgeheilt ist und der letzte Schorf abgefallen ist – das kann bis zu vier Wochen dauern. Außerhalb der afrikanischen Endemiegebiete erscheint das Infektionsrisiko aber auf jeden Fall derzeit gering.
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Mpox ist eine virale Erkrankung, die durch das Mpox-Virus (MPV) verursacht wird. Das Virus ist mit dem klassischen humanen Pockenvirus (seit ca. 40 Jahren weltweit ausgerottet) und den Kuhpocken (Cowpox Virus) verwandt. Wie COVID-19 ist Mpox eine Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden kann.
Erstmals wurde Mpox 1958 bei Affen in einer Versuchstierhaltung entdeckt. Bereits 1970 wurde es in der Demokratischen Republik Kongo erstmals beim Menschen nachgewiesen.
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Info:
Das VPH-Team von Boehringer Ingelheim arbeitet an der Bekämpfung von ansteckenden Krankheiten, die nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für den Menschen und die Landwirtschaft gefährlich werden können.