Neues Krebsforschungsgebäude: Innovationen in der Onkologie fördern

Seit über 20 Jahren ist Wien eine zentrale Säule in unserem globalen Krebsforschungsnetzwerk. Ein neues Gebäude bietet nun mehr Platz und die neuesten Technologien, um unserem Ziel, Krebs zu heilen, näher zu kommen. Und: Es unterstreicht unser langjähriges Engagement für Partnerschaften und Zusammenarbeit.

Im September 2024 wurde unser neues Krebsforschungsgebäude in Wien offiziell eingeweiht. Es handelt sich um ein hochmodernes, energieeffizientes und äußerst nachhaltiges Gebäude, das Platz für mehr als 150 Forschende bietet. Die zusätzlichen Kapazitäten helfen uns dabei, unsere Pipeline zu stärken und Medikamente zu entwickeln, von denen Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen profitieren werden. 

 

Hinter den Kulissen unseres neuen Krebsforschungsgebäudes in Wien 

 

Wir ehren eine Ausnahmeforscherin: Angelika Amon 

Mit dem neuen Krebsforschungsgebäude ehren wir auch eine Ausnahmeforscherin: Angelika Amon. Sie begann ihre wissenschaftliche Karriere 1987 am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien und zog dann 1994 in die Vereinigten Staaten, wo sie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeitete. Trotz ihres frühen Todes im Jahr 2020 hinterlässt sie ein beeindruckendes Erbe. Ihre Arbeit hat die Art und Weise, wie wir Zellprozesse verstehen, nachhaltig verändert und wird weiterhin die medizinische Forschung beeinflussen. 

Norbert Kraut, Leiter der Krebsforschung bei Boehringer Ingelheim und Jan-Michael Peters, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, blicken zurück auf das Leben und Wirken der herausragenden Forscherin Angelika Amon und diskutieren die wichtige Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. 

Bevor sie selbst an Krebs verstarb, leistete sie einen enormen Beitrag für ein besseres Verständnis von Zellprozessen und hat damit auch die Krebsforschung vorangebracht. Wo können wir heute an ihre Arbeit anknüpfen? 

Norbert Kraut: Sie hat für viele Bereiche wichtige, wissenschaftliche Grundlagen geschaffen, beispielsweise für unser Verständnis des Zellzyklus. Sie entdeckte, dass Fehler in diesem Prozess zu einer Anomalie führen können, bei der eine Zelle eine ungewöhnliche Anzahl von Chromosomen hat. Man nennt das auch Aneuploidie, Down-Syndrom (Trisomie-21) ist ein bekanntes Beispiel dafür. In der Krebsforschung helfen die Erkenntnisse zu verstehen, wie Krebs auf zellulärer Ebene entsteht. Dies könnte potenziell zu neuen Ansätzen in der Diagnose und Behandlung von unterschiedlichen Krebsarten führen. 

Jan-Michael Peters: Angelika hat in vielerlei Hinsicht Pionierarbeit geleitstet – eben echte experimentelle Grundlagenforschung. Vieles steht noch am Anfang, das Potenzial ist aber enorm. 

 

Partnerschaften erfolgreich machen: Zusammenarbeit stärken und Forschung voranbringen 

Angelika setzte sich auch für die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft ein. Herr Peters, als wissenschaftlicher Leiter des IMP, was bedeutet es für Sie, dass zwei Drittel des IMP-Budgets von Boehringer Ingelheim kommen? 

Jan-Michael Peters: Diese stabile Finanzierung durch Boehringer Ingelheim ermöglicht es uns, an wichtigen Fragen in der Grundlagenforschung langfristig zu arbeiten, auch wenn diese technisch besonders herausfordernd sind. Wir haben dadurch die Freiheit, auch riskante Projekte zu verfolgen, die aber ein besonders hohes Potential haben, zu fundamentalen Entdeckungen zu führen. Diese Forschungsfreiheit lockt viele junge Talente aus der ganzen Welt zu uns. 

Und was hat Boehringer Ingelheim von dieser Partnerschaft? 

Norbert Kraut: Bekannte Beispiele wie die Entdeckung von Antibiotika oder der CRISPR-Genschere kamen aufgrund von Neugier und kuriosen Forschungsansätzen ans Licht. Das zeigt: Es braucht eine gewisse Offenheit und Unvoreingenommenheit, um solche Durchbrüche zu erzielen. Die Schwerpunkte, die das IMP verfolgt, sei es die Strukturbiologie, Entwicklungsbiologie oder Immunologie und Krebsforschung sind klug gewählt. An deren fundamentale Erkenntnisse anzuknüpfen, ist natürlich unsere Hoffnung. Wir sind im engen Austausch, wir teilen Wissen, Ideen und Technologien. Vorgaben an das Forschungsinstitut machen wir jedoch keine. 

 

Zusammenarbeit mit dem Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien 

Im engen Austausch: Was bedeutet das konkret? 

Norbert Kraut: Derzeit haben wir rund 30 Kollaborationsprojekte zwischen Boehringer Ingelheim und dem IMP. Unser Ziel ist es, die Grundlagenforschung des IMP in potenzielle Therapien zu übersetzen. Zum Beispiel gaben uns ihre Erkenntnisse über aberrante biologische Prozesse, die bei Krebs auftreten, Ausgangspunkte für die Entwicklung neuer Therapien. 

Jan-Michael Peters: Diese Zusammenarbeit führt auch dazu, dass viele junge Talente aus dem IMP irgendwann in ihrer Laufbahn zu Boehringer Ingelheim wechseln – gerade, weil sie die Zusammenarbeit als bereichernd wahrnehmen. Im Unternehmen können sie ihre Ausbildung und Erfahrung aus der Grundlagenforschung dann einsetzen, um zur Entwicklung neuer Medikamente beizutragen. 

 

Durch Partnerschaften den nächsten Durchbruch erzielen 

Zum Abschluss der Blick in die Glaskugel: Wie und wo schaffen wir den nächsten Durchbruch in der Forschung? 

Norbert Kraut: Wir wollen dort Durchbrüche erzielen, wo der medizinische Bedarf am größten ist. Und das geht nur durch wirkungsvolle Zusammenarbeit und Partnerschaften. Die Kooperation mit dem IMP ist dafür ein gutes Beispiel. Aber auch unser Radar-System für neue Innovationen, Research Beyond Borders, mit dem wir weltweit neue Ideen und Technologien erkunden oder die Grass Roots Initiativen, in denen wir Vernetzung und Mentoring mit anderen Partnerunternehmen vorantreiben. Kollaboration macht den Unterschied. 

Jan-Michael Peters: Wann und wo uns der nächste Durchbruch gelingt, lässt sich nicht vorhersagen, das liegt in der Natur der Grundlagenforschung. Davon, dass es solche Durchbrüche geben wird, bin ich jedoch fest überzeugt. Wenn wir heute Krankheiten nicht heilen können, liegt das in vielen Fällen nicht daran, dass sie grundsätzlich unheilbar sind, sondern, dass wir zu wenig über ihre Entstehung wissen. Hier ist die Grundlagenforschung gefordert. 

 

Erfahren Sie mehr über das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) 

Das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie in Wien ist ein biomedizinisches Grundlagenforschungsinstitut, getragen von Boehringer Ingelheim. Mit über 200 Forschenden aus 40 Ländern widmet sich das IMP der wissenschaftlichen Ergründung grundlegender molekularer und zellulärer Mechanismen, die komplexen biologischen Phänomenen zugrunde liegen. Das IMP ist Teil des Vienna BioCenter, einem der dynamischsten Zentren für Biowissenschaften in Europa mit über 2800 Mitarbeitenden aus 80 Ländern in sechs Forschungseinrichtungen, zwei Universitäten und 35 Biotech-Unternehmen. 

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