Ein Marktplatz für Moleküle
Über die Online-Plattform opnMe stellt Boehringer Ingelheim Forschenden weltweit kostenlos Moleküle zur Verfügung. Das Ziel dieser Initiative ist es, unabhängige Innovationen zu ermöglichen und zahlreiche der in der Wissenschaftswelt so wichtigen Publikationen hervorzubringen. Die Plattform fördert die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern weltweit und wirkt sich unmittelbar auf unsere Forschungspipeline aus, indem sie neue Ansätze für Therapiegebiete mit bisher ungedecktem Bedarf ermöglicht.
Was ist opnMe?
opnMe ist das Open-Science-Portal von Boehringer Ingelheim. Mit dieser Plattform teilen wir vielversprechende Moleküle mit der wissenschaftlichen Community, um neue Erkenntnisse zum Nutzen der gesamten Wissenschaft zu gewinnen. Über die Jahre hat sich das Angebot von opnMe erweitert. Durch verschiedene Kollaborationsprogramme bietet Boehringer nun auch Forschungsgelder in Zusammenhang mit spezifischen wissenschaftlichen Themen über das opnMe Portal an. Darüber hinaus bietet das Portal auch sogenannte PostDoc Grants zu definierten Fragestellungen an, um jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, Forschungsluft zu schnuppern und gegebenenfalls Ihre Karriere in einem Pharmaunternehmen fortzusetzen.
Einblicke in die Forschung: Laura-Marie Zimmermanns Geschichte
Die Aorta, das größte Blutgefäß des Menschen, kann man sich wie einen mehrschichtigen Wasserschlauch vorstellen. Fehlt die äußere, stützende Schicht, bilden sich Ausbuchtungen, sogenannte Aneurysmen. Platzt ein solches Aneurysma, sind die Überlebenschancen gering. Als die forschungsbegeisterte Studentin Laura-Marie Zimmermann 2019 ihre Doktorarbeit begann, stand sie vor der Frage, warum die Aorta erschlafft und ob man ein Aneurysma medikamentös verhindern kann.
Die Forschung vermutete das Enzym MMP13 als Ursache, da es die stabilisierende Kollagen-Schicht der Blutgefäße abbauen kann. „Gefragt war ein Gegenmittel – ein MMP13-Inhibitor –, welches das Enzym blockiert“, berichtet Biochemikerin Zimmermann. „Nach intensiver Recherche bin ich bei Boehringer Ingelheim fündig geworden.“ Sie stieß auf opnMe, eine Datenbank mit rund 90 Molekülen aus der Pharmaforschung, die Forschern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Unterstützung durch opnMe
„Die benötigte Menge des MMP13-Inhibitors und die Kontrollsubstanz habe ich online über die Website bestellt. Wenige Tage später konnte ich direkt mit dem präklinischen Versuch starten“, so Zimmermann. „Das opnMe-Team hat mich auch beim Umgang mit der Substanz im Labor unterstützt.“
Diese Unterstützung ermöglichte es ihr, die Wirkung des Moleküls direkt im Labor zu untersuchen. Nach drei Jahren Forschung veröffentlichte Zimmermann ihre Ergebnisse.
Erfolgsgeschichten und globale Reichweite
Markus Köster, Leiter des opnMe-Projekts bei Boehringer Ingelheim, berichtet von zahlreichen Erfolgsgeschichten.
„Es gibt weltweit ungefähr 100.000 Molekularbiologen. Mit opnMe haben wir rund 6.000 registrierte Nutzer aus 72 Ländern – eine beeindruckende Zahl für unsere Nische, die sich seit 2020 verdreifacht hat.“
Bisher sind bei opnMe rund 2.500 Bestellungen aus
53 Ländern eingegangen, wobei im Schnitt pro Bestellung drei Moleküle angefordert werden. Die aktuellen Blockbuster heißen BI-2852 und ACBI1 mit jeweils mehr als 300 Bestellungen.
„Hinter jeder Bestellung steht ein Forschungsprojekt, und bisher sind daraus mehr als 190 Publikationen hervorgegangen“, so Köster.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist neben der kostenlosen Abgabe der Moleküle auch die fachliche Unterstützung der Forscher.
Markus Köster erklärt, welchen Nutzen opnMe bietet.
In der Pharmaforschung scheitern im Schnitt 96 Prozent aller Molekül-Ideen, bevor sie auf den Markt kommen, weil sie sich für den jeweiligen Forschungsansatz aus verschiedenen Gründen nicht eignen. Durch opnMe bekommen viele davon eine zweite Chance, indem sie von externen Wissenschaftlern unabhängig aufgegriffen werden. Wird ein Molekül durch eine neue Idee von außen „gerettet“, kann es plötzlich wieder ein vielversprechender Kandidat für einen innovativen, oft genug dringend benötigten Therapieansatz sein. Mit opnMe bewirken wir etwas in der Medizinforschung, das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Zufriedenheit.
Bei M2O den externen Forschern, die Nutzungspatente für ihre Ergebnisse anmelden können. Und sie können völlig unabhängig von uns publizieren, was in der akademischen Forschung sehr wichtig ist.
Die Plattform fördert die Vernetzung mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt: Traditionellerweise hat man als Pharmafirma ein etabliertes Forschungsnetzwerk und versucht, an die immer gleichen Koryphäen zu gelangen. Doch so erforschen alle dann die gleichen Themen. Mit opnMe gehen wir einen neuen Weg, auf dem wir vielen anderen guten Forschergruppen und ihre Ideen begegnen. Über unser opn2TALENTS-Programm rekrutieren wir zusammen mit HR weltweit Postdocs, die großartige Ideen zu spezifischen wissenschaftlichen Fragestellungen auf opnMe haben.