Research Beyond Borders
Research Beyond Borders (RBB) ist Boehringer Ingelheims „Radar“ für künftige Innovationen mit der Aufgabe, neue wissenschaftliche Entwicklungen und Technologien aufzuspüren. Das RBB-Team verfolgt in puncto Therapiegebiet und Modalität einen agnostischen Ansatz, der die Untersuchung disruptiver Ideen und Ansätze aus dem gesamten Forschungsspektrum ermöglicht. Aber wo genau liegen die neuen Grenzen der Wissenschaft und wie meistert das Team diese Herausforderung?
An den Grenzen der Wissenschaft
Das bisherige Portfolio von RBB reicht weit über herkömmliche Therapiegebiete hinaus. Es zielt auf die Förderung der Drug Discovery in Bereichen mit hohem ungedecktem medizinischen Bedarf bzw. auf Gebiete ab, in denen die Wirksamkeit, Akzeptanz oder Anwendbarkeit bestehender Therapien begrenzt ist. Deshalb arbeitet RBB an einem breiten Spektrum unterschiedlichster Krankheiten wie Herzinsuffizienz, multiresistente Tuberkulose, Mukoviszidose oder Rückenmarkverletzungen. Ein so entstandener Schwerpunkt ist beispielsweise die regenerative Medizin mit Projekten zu degenerativen Bandscheiben-Erkrankungen, Osteoarthritis und Hörverlust. Für einige Krankheiten ohne anwendbare herkömmliche Therapiemodalitäten wie kleine Moleküle oder Antikörper untersucht RBB neue Therapiemodalitäten mit Leuchtturmprojekten in der Gentherapie und fokussierten Projekten im Bereich der extrazellulären Vesikel.
Kooperationen sind entscheidend
„Beyond Borders“ trägt die Durchführungsweise unserer Forschungsarbeit bereits im Namen: Wir schließen Kooperationen mit der Wissenschaftsgemeinschaft, um externe Innovationen und internes Know-how miteinander zu verschmelzen. Über 80% aller Projekte von RBB fußen auf externen Kooperationen. Dabei geht man entweder auf RBB mit Möglichkeiten zu einer Zusammenarbeit zu oder RBB sucht selbst Kooperationspartner. Anschließend wird gemeinsam ein experimenteller Plan erstellt, um das Projekt zum nächsten Meilenstein zu bringen, das Vertragsteam unterstützt und das Projekt nach dem Vertragsabschluss gemeinsam mit der Partnerorganisation geleitet. Nicht selten führt RBB Kooperationen mit mehreren externen Partnern parallel (Biotech-Unternehmen, Universitäten, Auftragsforschung), sofern die Komplexität der Aufgabe dies erfordert. Seit seiner Gründung 2015 hat das RBB-Team rund 170 Partnerschaften mit weltweit führenden Universitäten und akademischen Forschungsinstitutionen sowie Biotech-Unternehmen in den USA, Europa, Asien und weiteren Regionen ins Leben gerufen.
Fokusbereiche für Partnerschaften mit Research Beyond Borders
Unser RBB-Team setzt Schwerpunkte in folgenden Bereichen:
- Gentherapie
- Regenerative Medizin
- Seltene Krankheiten & monogene Erkrankungen
Weitere Informationen zum globalen Portfolio von Research Beyond Borders finden Sie hier: Partnerschaften mit Research Beyond Borders – Boehringer-Ingelheim.com
Research Beyond Borders im Regional Center Vienna
In Österreich legt RBB seinen Schwerpunkt auf die Untersuchung und Validierung neuartiger Therapiemodalitäten. Wir sind in dem neu entstehenden Bereich von Therapien auf Basis des extrazellulären Vesikels (EV) aktiv, bei dem zwei Prinzipien untersucht werden. Ein Ansatz erforscht das regenerative Potenzial von EVs, die aus geeigneten Stamm- oder Progenitorzellquellen in unterschiedlichen Krankheitssettings gewonnen werden, der andere zielt darauf ab, EVs so zu manipulieren, dass sie eine therapeutische Ladung zu ausgewähltem Gewebe bringen, wo konventionelle Therapiemodalitäten bisher gescheitert sind. Ein weiteres Beispiel einer neuartigen Therapiemodalität ist aus einer äußerst fruchtbaren Kooperation mit dem IMP, mehreren akademischen Partnern und Biotech-Unternehmen sowie starker Unterstützung durch unser Medicinal Chemistry Team hervorgegangen. Gemeinsam konnten wir das Konzept eines gezielten Proteinabbaus mit dem Ziel einer Verbesserung unserer Möglichkeiten gegen multiresistente Erreger in die bakterielle Welt einführen. Die Modalität ist unter der Bezeichnung „BacPROTACs“ bekannt.
Im Rahmen der „Grass Roots“-Initiativen kooperiert RBB Österreich aktiv mit dem Business Development & Licensing Team sowie dem Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) zur Förderung des österreichischen Life Science-Ökosystems. Teil dieser Aktivitäten sind auch die Office Hours Vienna Boehringer Ingelheim, bei denen erfahrene Fachleute von Boehringer Ingelheim mit innovativen Unternehmen aus dem Life Science-Bereich in einer beratenden „Roundtable“-Situation zusammenkommen. Das Team organisiert außerdem den Boehringer Ingelheim Innovation Prize Austria. Dieser Preis ehrt Life Science-Unternehmer für ihr Engagement im Umgang mit den Herausforderungen beim Voranbringen neuer Ideen in den „Startup Labs“ am Wiener BioCenter Campus VBC6. Die Startup Labs sind aus einer Initiative hervorgegangen, die von der Wirtschaftsagentur Wien, dem IMP, Boehringer Ingelheim RCV und LISAvienna initiiert wurde.
RBB Österreich unterstützt außerdem Biotech-Unternehmen und Life Science-Innovationen als (Co-)Sponsor des angesehenen, vom Austria Wirtschaftsservice (AWS) ausgerichteten Best-of-Biotech (BoB) Award. In ähnlicher Weise haben Boehringer Ingelheim und RBB zur Förderung von Innovationsinitiativen in Österreich beigetragen, beispielsweise in Form der Initiative Wings 4 Innovation, die sich dem Transfer von biomedizinischen Innovationen hin zu Produkten durch Schließen der Lücke zwischen akademischer Forschung und Arzneimittelentwicklung verschrieben hat.
Ausgewählte Veröffentlichungen
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Junk, L., Schmiedel, V.M., Guha, S. et al. Homo-BacPROTAC-induced degradation of ClpC1 as a strategy against drug-resistant mycobacteria. Nat Commun 15, 2005 (2024). doi.org/10.1038/s41467-024-46218-7
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Hoi, D.M. Junker, S. et al. Clp-targeting BacPROTACs impair mycobacterial proteostasis and survival. Cell 186, 10 (2023). doi.org/10.1016/j.cell.2023.04.009.
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Morreale, F. E. et al. BacPROTACs mediate targeted protein degradation in bacteria. Cell 185, 13, (2022). doi.org/10.1016/j.cell.2022.05.009