Schlaganfall – Risikofaktoren und Symptome

Ein ischämischer Schlaganfall ist eine plötzlich eintretende Hirndurchblutungsstörung durch den Verschluss einer Hirnarterie, durch die (je nach Größe der Arterie) ein umschriebenes Gebiet des Gehirns nicht mehr mit Blut versorgt wird. Dadurch wird die Sauerstoffversorgung des betroffenen Hirnareals unterbrochen und es droht das Absterben des nicht mehr versorgten Gewebes. Es gibt eine Reihe von Ursachen, die zu einem plötzlichen Verschluss einer Hirnarterie führen können. Zu den häufigen Ursachen gehört die Bildung eines Blutgerinnsels im Herzen aufgrund von Vorhofflimmern, da solche Blutgerinnsel häufig in das Gehirn geschwemmt werden.  
 

Ein Schlaganfall ist die am meisten gefürchtete und folgenschwerste Komplikation der Herzrhythmusstörung „Vorhofflimmern“. Durch das Flimmern der Vorhöfe wird die normale Pumpfunktion des Herzens immer wieder gestört. Das Blut kann nicht mehr vollständig aus den Vorhöfen in die Herzkammern bewegt werden. Es staut sich in den Vorhöfen. Das Risiko, dass sich Blutgerinnsel bilden, ist hierdurch erhöht.
 

Die Gefahr: Löst sich ein solches Gerinnsel, kann es mit dem Blutstrom ins Gehirn wandern und Blutgefäße verschließen.

Die Folge: Ein Schlaganfall. Teile des Gehirns werden von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten, zahlreiche Nervenzellen sterben innerhalb kürzester Zeit ab. 
 

Zu den Alarmzeichen eines Schlaganfalls gehören Seh- und Sprachstörungen, Taubheitsgefühle, ein einseitig herabhängender Mundwinkel oder Lähmungen einer Körperhälfte, plötzliche Kopfschmerzen oder Schwindelanfälle. Treten sie auf, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. 

Die Risikofaktoren

Nicht jeder Patient mit Vorhofflimmern hat das gleiche Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Entscheidend ist die individuelle Krankengeschichte. Wenn zusätzliche Risikofaktoren vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls deutlich erhöht:

  • vorangegangener Schlaganfall

  • kurzzeitige Hirndurchblutungsstörung (transitorische ischämische Attacke)

  • Embolie in einer Arterie des Körpers, bei der sich das Blutgerinnsel zuvor im Herzen bildete und über den Blutstrom wegtransportiert wurde (systemische Embolie)

  • Alter ab 75 Jahre

  • Herzinsuffizienz / eingeschränkte Auswurfleistung der linken Herzkammer (linksventrikuläre Dysfunktion)

  • Bluthochdruck (Hypertonie)

  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

  • Gefäßerkrankung (vaskuläre Erkrankung)

Die Folgen

Welche dramatischen Folgen ein Schlaganfall haben kann, verdeutlichen folgende Zahlen: In Deutschland ereignen sich jährlich etwa 196.000 erstmalige und 66.000 wiederholte Schlaganfälle. Der Schlaganfall ist mit jährlich circa 63.000 Todesfällen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache einer erworbenen Behinderung im Erwachsenenalter. Etwa ein Viertel der überlebenden Patienten weist drei Monate nach dem Ereignis schwere Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens auf.1 Bei einem Schlaganfall verliert der Betroffene sehr viele Nervenzellen und Nervenfasern.2 Deshalb ist es so wichtig, den Schlaganfall stets als Notfall zu behandeln. 
 

Kurz gesagt: „Zeit ist Hirn“, denn das Schicksal der betroffenen Patienten hängt davon ab, ob verschlossene Arterien früh wieder geöffnet werden können. Es gibt einen einfachen Test, mit dem auch jeder medizinische Laie in kürzester Zeit die typischen Symptome überprüfen kann.

Der FAST-Test

Sobald Symptome wie Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen schlagartig auftreten, sollte sofort die Notrufnummer 112 angerufen werden. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Gehirngewebe kann absterben und desto größer sind die bleibenden Schäden. Leitlinien empfehlen daher, dass Schlaganfallpatienten in spezialisierten „Stroke Units“ von einem besonders geschulten Team behandelt werden. Die Behandlung sollte so schnell wie möglich nach dem Auftreten der Symptome beginnen. Es gilt: Je weniger Zeit bis zur Behandlung vergeht, desto größer ist die Chance für einen langfristigen Therapieerfolg!

  • Face (engl. für Gesicht)

Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Bei einer Gesichtslähmung wird das Gesicht durch die Schwächung des Gesichtsmuskels einseitig verzogen. Das Lächeln zeigt sich dann nur auf der nicht betroffenen Seite und der Mund wirkt dadurch schief.

  • Arms (engl. für Arme)

Fordern Sie die betroffene Person auf, beide Arme gleichzeitig nach vorne zu heben und die Handflächen nach oben zu drehen. Liegt tatsächlich ein Schlaganfall vor, kann ein Arm nicht gehoben werden oder sinkt wieder. Dem Betroffenen fällt es eventuell auch schwer, die Arme so zu koordinieren, dass die Handflächen nach oben zeigen.

  • Speech (engl. für Sprache)

Die dritte Übung lässt eine mögliche Störung des Sprachzentrums erkennen. Hier könnte ein Schlaganfall vorliegen, wenn das Nachsprechen eines Satzes Schwierigkeiten bereitet. Der Betroffene kann die Worte nicht korrekt wiederholen, benutzt sie fehlerhaft oder spricht sie verwaschen aus.

  • Time (engl. für Zeit)

Wenn der Betroffene mit einer dieser Aufgaben Probleme hat, sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden. Zeit ist hierbei der entscheidende Faktor, denn für eine erfolgreiche Behandlung ist es sehr wichtig, dass diese so früh wie möglich beginnt. Dem Notarzt sollte unbedingt mitgeteilt werden, dass Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, damit er schnelle und fachkundige Hilfe leisten kann.

Angels Initiative

Angels 1500 Krankenhäuser Mai 2019

Die Angels Initiative – ins Leben gerufen von der European Stroke Organisation und Boehringer Ingelheim – hat sich zum Ziel gesetzt, die Schlaganfall-Therapie weltweit zu verbessern. Bis Mai 2019 soll im Rahmen des Programms ein Verbund von mindestens 1.500 Schlaganfall-Zentren aufgebaut werden, um die Versorgung zu verbessern. Die Angels Initiative bietet dafür Fortbildungsprogramme, Unterstützung bei der klinikinternen Prozessoptimierung sowie eine Plattform für den Austausch mit und Zugang zu den weltweit führenden Schlaganfall-Experten.

Referenzen

  1.  Heuschmann PU et al. Akt Neurol 2010; 37: 333–340
  2. Saver. Stroke 2006; 37, S. 263 - 266 

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