Update der Nationalen VersorgungsLeitlinie COPD

Ingelheim,
  • Teilpublikation der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) COPD vorgestellt1
  • Duale Bronchodilation mit LAMA/LABA gewinnt weiter an Bedeutung
  • Korrekte Anwendung des Inhalators ist grundlegend für Behandlungserfolg

Ingelheim, 27. September 2021 – Im Rahmen einer Presseveranstaltung von Boehringer Ingelheim präsentierten und diskutierten Prof. Dr. Michael Dreher, Aachen, und der niedergelassene Pneumologe PD Dr. Timm Greulich, Marburg, wesentliche Aspekte der ersten Teilpublikation der neuen Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) COPD.1 Beide Experten begrüßen die darin enthaltenen Empfehlungen, da sie zu deutlichen Verbesserungen in der Versorgung der Patient*innen führen könnten.

Wie Prof. Dreher ausführte, bestehen wesentliche Ziele der neuen Leitlinie in einer Verbesserung der Frühdiagnostik, der Optimierung individueller medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapieoptionen sowie einem besseren Management von Komorbiditäten wie Depression oder Schmerz. Grundlage der Therapie sei dabei die duale Bronchodilatation mit langwirksamen Anticholinergika (LAMA) und langwirksamem Beta-2-Sympathomimetika (LABA) wie z.B. Tiotropium/Olodaterol. „Inhalative Kortikosteroide (ICS) werden hingegen nur noch zusätzlich für Patienten empfohlen, bei denen unter einer LAMA/LABA-Kombination weiterhin vorrangig Exazerbationen auftreten“, so der Experte. „Wir möchten zudem, dass man den Nutzen der ICS-haltigen Therapien häufiger überprüft und im Umgang damit kritischer ist.“

Generell beruht der empfohlene medikamentöse Behandlungsalgorithmus auf einer strukturierten Erfassung der Schwere der Symptomatik sowie der Exazerbationen mittels validierter Fragebögen. Je nachdem welches Charakteristikum überwiegt, werden unterschiedliche Therapieoptionen empfohlen, wobei in der Regel LAMA oder LABA als Mono- oder Kombinationstherapie die Basis bilden. „Die beste Therapie nützt aber nichts, wenn Patient*innen ihr Inhalationsgerät nicht korrekt anwenden können, d. h. wir müssen das einüben und immer wieder kontrollieren“, betonte Dreher. Wichtiger sei zudem, dass das Inhalationsgerät individuell zu den Patient*innen passen müsse. So seien Pulverinhalatoren und Dosieraerosole nicht für jeden Patienten geeignet, da sie einen hohen inspiratorischen Fluss bzw. eine gute Hand-Atem-Koordination voraussetzten.

Neben der medikamentösen Therapie haben Dreher zufolge auch die nicht-medikamentöse Maßnahmen wie körperliches Training, Atemphysiotherapie und Ernährung einen hohen Stellenwert. „Am wichtigsten ist jedoch die Tabakentwöhnung der Patient*innen, für die in der NVL nun ein Algorithmus empfohlen wird.“

Aus seiner Sicht als niedergelassener Pneumologe seien die neuen Leitlinienempfehlungen sehr positiv zu bewerten, bemerkte PD Dr. Greulich. Sie in der Praxis immer umzusetzen, sei jedoch aufgrund der aktuellen Versorgungsstrukturen eine Herausforderung. „Viele Empfehlungen werden von uns bereits in der Praxis umgesetzt, wie etwa validierte Fragebögen zur strukturierten Erfassung von Symptomen und Exazerbationen.“ Andere wünschenswerte Dinge, wie eine intensive verhaltenstherapeutisch orientierte Intervention zur Rauchentwöhnung seien jedoch z. B. durch den Mangel an Therapieangeboten oft kaum zu bewerkstelligen. Dieses Problem werde erfreulicherweise auch in der neuen Leitlinie berücksichtigt, in denen daher auch evidenzbasierte Alternativen wie etwa eine Kurzberatung empfohlen wird. „Für den niedergelassenen Pneumologen ist es daher umso wichtiger, über ein Netzwerk aus Fachkräften zu verfügen, die eine optimale Versorgung der Patient*innen“ ermöglichen können, bilanzierte Greulich.


Boehringer Ingelheim
Boehringer Ingelheim arbeitet an bahnbrechenden Therapien, die das Leben von Mensch und Tier verbessern. Als führendes forschungsgetriebenes biopharmazeutisches Unternehmen schafft das Unternehmen Werte durch Innovationen in Bereichen mit hohem ungedeckten medizinischen Bedarf. Seit seiner Gründung im Jahr 1885 ist Boehringer Ingelheim in Familienbesitz und verfolgt eine langfristige Perspektive. Rund 52.000 Mitarbeitende bedienen mehr als 130 Märkte in den drei Geschäftsbereichen Humanpharma, Tiergesundheit und Biopharmazeutische Auftragsproduktion. Erfahren Sie mehr unter www.boehringer-ingelheim.de

Referenzen

1 Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2021 [cited: 2021-09-10]. DOI: 10.6101/AZQ/000477. www.leitlinien.de/copd.

Medienkontakt