COPD beeinflusst die Lebensqualität von jüngeren und älteren Betroffenen unterschiedlich stark
Menschen mit COPD fühlen sich durch ihre Erkrankung in ihrem täglichen Leben erheblich beeinträchtigt. Das belegen Ergebnisse einer von Boehringer Ingelheim in Auftrag gegebenen, internationalen Umfrage unter mehr als 1.300 Betroffenen in elf Ländern. Die psychischen und körperlichen Belastungen mindern Wohlbefinden und Lebensqualität – und das nicht nur bei älteren Betroffenen. Die Erkenntnisse geben auch Hinweise, wo es noch Optimierungsbedarf beim Krankheitsmanagement gibt.
Dass die Erkrankung COPD mit umfassenden physischen und psychosozialen Belastungen einhergeht, ist seit langem bekannt. Um den Einfluss der Erkrankung auf das tägliche Leben genauer zu untersuchen, wurde kürzlich eine internationale Befragung unter 1.375 Erwachsenen mit COPD im Alter ab 45 Jahren durchgeführt – darunter 170 Patienten aus Deutschland. Dabei wurde deutlich, dass sich ein Großteil der Umfrageteilnehmer im Alltag beeinträchtigt fühlt, obwohl sie bereits eine spezifische Therapie erhalten und regelmäßig mit ihrem behandelnden Arzt in Kontakt stehen.
Zwar berichteten 62 % der Befragten über einen Rückgang der Atemnot aufgrund ihrer Behandlung, jedoch spürt weniger als die Hälfte diese Verbesserung im täglichen Leben: Nur 45 % konnten häufiger an Alltagsaktivitäten teilnehmen, 34 % berichteten über symptomfreie Tage und lediglich 31 % konnten sich vermehrt körperlich betätigen.1
Jüngere mehr belastet als Ältere
Überraschend war dabei, dass Patienten in der Altersgruppe zwischen 45 und 54 Jahren häufiger unter Belastungen infolge ihrer Erkrankung litten als Betroffene im fortgeschrittenen Alter (ab 65 Jahren). Die Jüngeren mussten vermehrt ihre Aktivitäten aufgrund von Symptomen reduzieren (41 % vs. 20 %) und berichteten häufiger, dass die Krankheit sie bei Aktivitäten außer Haus sowie auf Reisen behindert (38 % vs. 18 %). Entsprechend gaben 35 % der Jüngeren ein geringes oder sehr geringes Wohlbefinden zu Protokoll, verglichen mit 28 % bei den über 65-Jährigen. Deutschland gehört zudem zu den beiden Ländern, bei denen der Anteil von Befragten mit Belastungen bei Alltagsaktivitäten durch die COPD am höchsten ist.1
Größerer Beratungswunsch bei jüngeren Patienten
Deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen zeigten sich unter den Befragten in Deutschland auch im Informationsbedürfnis. Die jüngeren Befragten wünschten sich häufiger Beratung und Informationen zum besseren Umgang mit ihrem Inhalator. Außerdem waren 38 % von ihnen an einer Nachschulung zur Inhalator-Anwendung interessiert, während nur 19 % der Älteren diesen Wunsch äußerten.1 Als Hauptquelle für Informationen betrachtete die jüngere Altersgruppe vor allem medizinische Fachkreise. Dieses Ergebnis überrascht, da in der Ärzteschaft häufig davon ausgegangen wird, dass jüngere Patienten eher gut informiert sind und sich fehlendes Wissen auch selbstständig z. B. über das Internet aneignen.1 Offenbar ist es entgegen dieser Annahme gerade bei den Jüngeren wichtig, diese regelmäßig zum Krankheitsmanagement zu beraten und Nachschulungen anzubieten, darauf weist Professor Dr. Michael Dreher, Direktor der Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen, in seinem Videostatement hin.
Insgesamt unterstreichen die Umfrageergebnisse den Bedarf, das Krankheits- und Therapiemanagement für COPD-Patienten weiter zu optimieren und regelmäßig Unterstützung anzubieten, um die Lebensqualität zu verbessern. Dabei gilt es alle Altersgruppen mit ausreichend Informationen zu versorgen.
Videostatement Prof. Dr. Michael Dreher, Direktor der Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen
Weiterführende Informationen
Studien-Infografik
Referenzen
1 Dekhuijzen R, et al. COPD. 2020 Aug;17(4):419-428.