Wege zur optimalen Therapie bei Typ-2-Diabetes: kardio-renale Risikofaktoren frühzeitig erkennen und behandeln
- Reduktion des kardio-renalen Risikos ist Ziel der Behandlung1,2
- SGLT2-Hemmer wie Empagliflozin haben kardio-renalen Nutzen3,4
- Screening von Risikoparametern als Voraussetzung für eine effektive und frühzeitige Behandlung
Ingelheim und Bad Homburg, 29. Mai 2024 – Typ-2-Diabetes gilt inzwischen als Multiorganerkrankung, und das Behandlungsziel ist nicht mehr nur die gute Einstellung des HbA1c. Abhängig von der individuellen Risikokonstellation benötigen auch Patient*innen mit gut eingestelltem Blutzucker eine Therapie, welche die kardiovaskulären und renalen Risiken reduziert. Wie es gelingen kann, makro- und mikrovaskuläre Ereignisse zu verhindern, erörterten Experten anlässlich des Diabetes Kongresses im Symposium „Therapieentscheidungen 2024: Wege zur optimalen Therapie des Typ-2-Diabetes in der Praxis! Fallbeispiele interdisziplinär diskutiert“ der Boehringer Ingelheim und Lilly Allianz in Berlin.
Die Entwicklung von der rein glukozentrischen Therapie zur Fokussierung auf die kardio-renale Organprotektion war erst durch die Einführung der SGLT2-Inhibitoren (SGLT2i) wie Empagliflozin (Jardiance®) und GLP1-Rezeptoragonisten (GLP1-RA) möglich. Dabei können drei Kernfragen das individuelle Behandlungsmanagement in die richtige Richtung lenken, erklärte Prof. Matthias Blüher, Leipzig: „Liegt bereits eine kardiovaskuläre Erkrankung vor? Hat der Patient oder die Patientin eine Nierenfunktionsstörung? Und/oder ist die Gewichtsreduktion primäres Therapieziel?“ So unterscheidet auch das aktuelle DMP Diabetes mellitus Typ 2 bei den Empfehlungen zur medikamentösen Therapie nach dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinsuffizienz oder Funktionsstörungen der Nieren.2 Nach der DMP-Richtlinie sollen Patient*innen mit einer bedeutsamen arteriellen Stenose oder einem Myokardinfarkt bzw. ischämischen Schlaganfall in der Anamnese, die bereits Medikamente zur Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren erhalten, zusätzlich eine Kombination aus Metformin plus Empagliflozin oder Liraglutid erhalten.2 Bei Betroffenen mit einer klinisch relevanten Nephropathie wird frühzeitig eine Therapie aus Metformin plus SGLT2i oder GLP1-RA empfohlen, um eine mögliche Dialyse hinauszuzögern.2
Sicherheit bei der Verordnung bzw. Wirtschaftlichkeitsprüfung bietet zudem der Medikationskatalog der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der verordnenden Ärzt*innen bei einer evidenzbasierten, sicheren und indikationsgerechten Verordnungsentscheidung unterstützt. Dieser stuft Metformin, Empagliflozin und Liraglutid als Standardwirkstoffe ein.5
Risikoscreening in der Praxis
Die Voraussetzung für eine frühzeitige Therapie, die das Glykämiemanagement, das Gewichtsmanagement, die kardiovaskulären Risikofaktoren und den kardio-renalen Schutz adressiert, sei, das individuelle Risiko des bzw. der Patient*in zu identifizieren, wie Dr. Tobias Wiesner, Leipzig, ausführte. Neben HbA1c, NT-ProBNP und eGFR zählt auch die Albumin-Kreatinin-Ratio (UACR) zu den Risikomarkern, die regelmäßig gescreent werden sollten. Die aktualisierte DMP-Richtlinie greift dies auf.2,6 „Zwar ist das Albuminurie-Screening aufgrund einer Streichung aus Gründen der Datensparsamkeit nicht im DMP-Dokumentationsbogen enthalten, die regelmäßige Bestimmung der UACR wird im Text jedoch weiterhin genannt und empfohlen, wenn der Patient oder die Patientin davon profitiert“, erläuterte Dr. Tobias Wiesner.
Da bereits bei der Diagnose von Typ-2-Diabetes oder Hypertonie erste strukturelle Schäden der Nieren vorliegen können, profitieren Patient*innen in den meisten Fällen von einer regelmäßigen Bestimmung der UACR.7-9 „Dank der Albuminurie haben wir ein sehr frühes Signal, dass die Nieren einen Defekt haben, etwa 10 bis 15 Jahre, bevor dies in der eGFR sichtbar wird“, erklärte Prof. Markus van der Giet, Berlin, und riet: „Wichtig ist es, frühzeitig bei Patient*innen mit Diabetes und/oder Bluthochdruck die UACR zu messen und z. B. mit SGLT2-Inhibitoren wie Empagliflozin zu therapieren, um die Verschlechterung der Nierenfunktion zu verlangsamen.“ Abhängig von der Ausgangs-eGFR kann mit Empagliflozin der Beginn einer Nierenersatztherapie potenziell um viele Jahre verzögert werden.10
Einfache und umfassende Therapie
Dank ihrer günstigen Effekte auf Herz und Nieren sind SGLT2i wie Empagliflozin neben der Behandlung von Typ-2-Diabetes auch zur Therapie von chronischer symptomatischer Herzinsuffizienz und chronischer Niereninsuffizienz zugelassen. Die Einnahme erfolgt einmal täglich oral.11 Hinsichtlich ihrer positiven kardio-renalen Wirkung empfehlen Leitlinien den frühen Einsatz von SGLT2-Inhibitoren.6,12-18 „Die Therapie ist unkompliziert und es ist einfach geworden, die Komorbiditäten bei Patient*innen mit Typ-2-Diabetes mit einem Medikament zu behandeln“, so das Fazit von Dr. Wiesner.
Boehringer Ingelheim
Boehringer Ingelheim ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das in den Bereichen Humanmedizin und Tiergesundheit tätig ist. Als einer der größten Investoren in Forschung und Entwicklung konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung innovativer Therapien in Bereichen mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf. Durch die Unabhängigkeit seit seiner Gründung im Jahr 1885 nimmt Boehringer eine langfristige Perspektive ein und verankert Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mehr als 53.500 Mitarbeitende bedienen über 130 Märkte für eine gesündere, nachhaltigere und gleichberechtigtere Zukunft. Erfahren Sie mehr unter www.boehringer-ingelheim.com.
Lilly
Lilly verbindet Fürsorge mit Forschergeist, um Medikamente zu entwickeln, die das Leben von Menschen verbessern. Seit fast 150 Jahren leisten wir Pionierarbeit, erzielen wissenschaftliche Durchbrüche und haben Therapieoptionen für einige der schwierigsten Gesundheitsprobleme gefunden. Heute helfen unsere Medikamente mehr als 51 Millionen Menschen auf der ganzen Welt.
Mit Erkenntnissen aus den Bereichen Biotechnologie, Chemie und Genetik treiben unsere Wissenschaftler*innen neue Entdeckungen voran, um einige der größten gesundheitlichen Herausforderungen der Welt zu lösen. So arbeiten sie daran, die Behandlung von Diabetes immer weiter zu optimieren, Adipositas zu behandeln und deren gravierende Langzeitfolgen einzudämmen, den Kampf gegen Alzheimer-Demenz voranzubringen, Lösungen für folgenschwere Störungen des Immunsystems zu finden und schwer zu behandelnde Krebsarten in beherrschbare Krankheiten zu verwandeln.
Bei jedem Schritt auf dem Weg zu einer gesünderen Welt geht es uns vor allem um eines: das Leben von Millionen Menschen zu verbessern. Das bedeutet auch, dass wir klinische Studien durchführen, die die Vielfalt unserer Welt widerspiegeln. Und wir setzen uns dafür ein, dass unsere Medikamente weltweit zugänglich und bezahlbar sind.
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Referenzen
- American Diabetes Association Professional Practice Committee; 9. Pharmacologic Approaches to Glycemic Treatment: Standards of Care in Diabetes—2024. Diabetes Care 1 January 2024; 47 (1): S158–S178. https://doi.org/10.2337/dc24-S009
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- The EMPA-KIDNEY Collaborative Group. N Engl J Med 2023; 388:117–127
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- Kassenärztliche Bundesvereinigung, Medikationskatalog 2024 Diabetes mellitus Typ 2. Verfügbar unter https://www.kbv.de/html/medikationskatalog.php (letzter Zugriff: 14.05.2024)
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