Von der technischen Assistenz zur Laborleiterin

Von der technischen Assistenz zur Laborleitung – Susanne Zach hat einen beeindruckenden Karrieresprung hingelegt. Im Interview berichtet sie, wie sie ihren Weg dorthin gefunden hat. 

Eine Beförderung von der technischen Assistenz direkt zur Laborleitung – das ist so ungewöhnlich wie beachtlich. Wie ist dir dieser Karrieresprung gelungen? 

 

Ich bin zwar ehrgeizig, habe meine Karriere aber nicht bewusst vorangetrieben. Ich wollte mich vor allem fachlich und methodisch entwickeln. Mein Jobtitel war stets Nebensache. Mit der Vergrößerung unseres Labors in den letzten Jahren habe ich aber immer mehr Verantwortung übernommen und konnte Erfahrung in Sachen Mitarbeiterführung und Labormanagement sammeln. Unterstützt von meinen Vorgesetzten habe ich gelernt, selbst Entscheidungen zu treffen und mich zu vernetzen. So bin ich Stück für Stück in meine jetzige Rolle hineingewachsen und es war eine große Bestätigung für mich, als mir die Stelle als Laborleiterin angeboten wurde. 


Kannst du uns bitte ein wenig über dich selbst erzählen und was dein Interesse an der Forschung geweckt hat? 
Für mich kam nie etwas anderes als die Naturwissenschaften in Frage: Ich besuchte ein naturwissenschaftliches Gymnasium, habe als Teenager den Keller meiner Eltern mit Chlorgas aus dem Chemiekasten bereichert und meine Lehrer unermüdlich mit Fragen gelöchert. Nach dem Biologie-Studium hatte ich gleich das Glück eine Stelle bei Boehringer Ingelheim zu bekommen und bin deshalb von Österreich nach Biberach gezogen. Mich faszinieren vor allem Neurowissenschaften und die Erforschung des menschlichen Gehirns – es gibt noch so viel zu entdecken und man kann jeden Tag etwas Neues lernen. 

Wie sieht deine Arbeit als Laborleiterin aus? Gibt es unerwartete Aspekte an deiner Rolle? 
Ich befinde mich noch in der Lernphase. An erster Stelle stehen immer mein Labor und Team. Am Anfang jeden Tages kümmere ich mich deshalb zuerst um Fragen und Anregungen. An die signifikant höhere Zahl an Besprechungen muss ich mich erst noch etwas gewöhnen. Die Einarbeitung in neue Projekte nimmt auch einige Zeit in Anspruch. Leider habe ich nicht mehr viel Gelegenheit im Labor mitzuarbeiten, versuche aber die Nähe dazu zu behalten. 

Gibt es besondere Herausforderungen, die du dabei meistern musst? 
Eine besondere Herausforderung ist es, Menschen mit unterschiedlichen Denkweisen und Charakteren zusammenzubringen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Die Produktivität im Labor steht an erster Stelle und dafür muss das Team gut zusammenarbeiten. Bei der Zusammenarbeit mit Berufsanfängern war es mir immer wichtig, sie genau auf diese Aspekte vorzubereiten.  

Welche persönlichen Eigenschaften oder Fähigkeiten sind deiner Meinung nach in deiner Rolle als Laborleiterin am wertvollsten? 
Es ist wichtig, stets klar und direkt zu kommunizieren und deutlich zu formulieren, was möglich ist und was nicht – das hilft auch den Kolleg*innen. 

Worauf bist du besonders stolz? 
Ich kenne meine Stärken und Schwächen. Zu meinen Stärken zähle ich definitiv meine offene und ehrliche Art. Diese Eigenschaft hat mir oft geholfen, Herausforderungen zu meistern. Ich war und bin mir auch nie zu schade, nach Hilfe zu fragen.  

Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich geben, in Rückblick auf deine Karriere bei Boehringer Ingelheim: 
„Hab keine Angst vor Neuem!“ Der Schritt, mein gewohntes Umfeld und meine Heimat zu verlassen, war für mich damals nicht leicht. Letztendlich hat es sich jedoch sehr gelohnt und zu meiner persönlichen Weiterentwicklung beigetragen. Und auch jetzt ist es wieder an der Zeit, in meiner neuen Funktion als Laborleitung etwas Neues zu beginnen. 

Susanne Zach, Senior Scientist und Laborleiterin in der In vitro Pharmacology (CNSDR) 

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