Adieu Mundgeruch beim Hund

Plaque, Zahnstein, Zahnfleischentzündung, Zahnschmerzen: klingt schmerzhaft? Ist es auch – und zwar für Mensch wie Tier. Mindestens 80 Prozent aller Hunde über drei Jahren leiden unter Parodontalerkrankungen. Deshalb arbeiten unsere Wissenschaftler aus dem Bereich der Tiergesundheit daran, nicht-chirurgische Lösungen für Parodontitis zu finden.

Sie kommen nach Hause, öffnen die Tür und Ihr Hund rennt Ihnen euphorisch entgegen. Er springt an Ihnen hoch, um Sie abzulecken und um gestreichelt zu werden. Aber Moment mal... riecht da nicht etwas seltsam? Stinkt es vielleicht sogar? Mundgeruch bei Hunden ist entgegen der landläufigen Meinung nicht normal. Bei schlechtem Atem sollten sämtliche Alarmglocken angehen, da dies eines der ersten Anzeichen für eine beginnende Zahn- bzw. Parodontalerkrankung bei Haustieren sein kann. Diese Krankheiten werden trotz ihrer großen Auswirkungen auf das Tierwohl in der Regel leider unterschätzt, weshalb unsere Wissenschaftler nach Möglichkeiten suchen, Abhilfe zu schaffen. „In diesem Bereich gibt es eine ganze Reihe ungedeckter Bedürfnisse“, erklärt Dr. Nicole Bridger, Senior Manager im Bereich Translational Veterinary Science. „Wir versuchen, Zahnfleischerkrankungen, insbesondere Entzündungen, Plaque und Zahnstein besser zu verstehen bzw. ihnen entgegenzuwirken. Hunde und Katzen haben ähnliche Zahnfleischprobleme wie Menschen. Durch Zähneputzen könnten diese leicht in Schach gehalten werden. Für Tierhalter kann das jedoch eine große Herausforderung darstellen, wenn das Tier nicht kooperiert.“

Minzdrops gegen Mundgeruch und eine neue Routine: Zähneputzen bei Hunden

Laut verschiedener Studien leiden mindestens vier von fünf Hunden über drei Jahre unter Parodontalerkrankungen. Das Putzen der Zähne des Haustiers mit einer geeigneten Bürste und Zahnpasta ist somit von zentraler Bedeutung, aber da es schwierig und zeitaufwändig sein kann, werden Alternativen benötigt. Und natürlich sind auch regelmäßige Tierarztbesuche unerlässlich: Ihr Tierarzt sollte mindestens einmal jährlich die Zähne und das Zahnfleisch Ihres Hundes bzw. Ihrer Katze auf frühzeitige Anzeichen oraler Gesundheitsprobleme hin untersuchen. Pflegeprodukte wie Kauspielzeuge oder Ähnliches tragen dazu bei, dass Sie Ihrem Haustier weniger häufig bzw. weniger intensiv die Zähne putzen müssen. Die beste Pflege besteht stets in einem proaktiven Ansatz. „Es gilt, auf schlechten Atem oder Verhaltensänderungen zu achten und Tierarztbesuche nie zu vergessen bzw. hinauszuzögern. Zahnfleisch- und Zahnprobleme erfordern ein kontinuierliches Krankheitsmanagement“, empfiehlt Dr. Nicole Bridger. „Wenn auf diese Probleme nicht eingegangen wird, können sie nicht nur den Mundraum des Tieres gefährden, sondern seinen allgemeinen Gesundheitszustand beeinträchtigen.“

Wir sagen Nein zu Parodontalerkrankungen

Tiere mit oralen Erkrankungen leiden teilweise unter schrecklichen Schmerzen und weisen manchmal sogar Verhaltensveränderungen auf. Wenn die Zähne durch Entzündungen und Knochenverlust stark beeinträchtigt sind, ist ein Ziehen der betroffenen Zähne alternativlos. Und orale Erkrankungen sorgen nicht nur für schlechten Atem, verfärbte Zähne, rückgebildetes Zahnfleisch oder Zahnverlust. Im Mund vorhandene Bakterien können sogar in den Blutkreislauf des Tieres gelangen und Krankheiten außerhalb des Mundraums, in Organen wie Herz oder Nieren, verursachen bzw. zu diesen beitragen.

„Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass kein Tier unter einer vermeidbaren Krankheit leiden muss. Wie auch beim Menschen muss bei Tieren ein Leben lang  dafür gesorgt werden, dass Zähne und Zahnfleisch gesund bleiben. Wir wollen es Tierärzten und Tierhaltern mithilfe wirksamer und komfortabel anwendbarer Behandlungen in unterschiedlichen Phasen von Parodontalerkrankungen ermöglichen, helfend einzugreifen“, erklärt Dr. Nicole Bridger. „Außerdem suchen wir aktiv nach Partnern, mit denen wir unsere Erkenntnisse austauschen und unser Krankheitsverständnis ausbauen können, um nicht-chirurgische Lösungen bei Parodontitis auf den Weg zu bringen.“

Parodontalerkrankungen

3 Tipps für die Zahnpflege beim Hund

  1. Kautartikel sind ein guter Weg anzufangen. Auch Zähneputzen ist sehr wichtig. Versuchen Sie es! Jeden Tag oder zumindest jeden zweiten Tag.
     
  2. Beginnen Sie mit dem Zähneputzen möglichst ab dem Welpenalter, damit das Putzen zur Routine wird. Es ist jedoch nie zu spät, damit anzufangen: Sogar ältere Hunde können sich noch daran gewöhnen!
     
  3. Verwenden Sie spezielle Zahnbürsten und Zahnpasta. Beachten Sie, dass für Menschen hergestellte Zahnpasta mit hohem Fluoridgehalt für Tiere giftig ist! Es ist wichtig, spezielle Tier-Zahnpasta zu nutzen, die von Ihrem Hund geschluckt werden kann.

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