Nepal: unser Kampf gegen Tollwut – ein Jahr danach

Im Jahr 2018 nahmen wir die Planung eines äußerst wichtigen Projekts in Angriff: Wir wollten das Bewusstsein bzw. Wissen rund um Tollwut in Nepal steigern sowie nachhaltige Methoden und Prozesse auf lokaler Ebene schaffen, die dem Land dabei helfen, gegen diese vermeidbare Krankheit vorzugehen. Die Pilotphase des Projekts fand Anfang 2019 statt und bestand aus zwei Teilen: aus einem Sensibilisierungs- bzw. Schulungsprogramm zum Thema Tollwut sowie aus einem Impfprogramm.

Sensibilisierung und Schulungen

Die Pilotphase im Bereich Sensibilisierung und Schulungen lief im Februar 2019 an. Isabelle Buschulte, Head of Clinical Operation Business Quality Excellence bei Boehringer Ingelheim, sowie ein aus fünf Tierärzten des HICAST College (Himalayan College of Agricultural Sciences and Technology) in Kathmandu bestehendes Team führten in den sechs Pilot-Dörfern im südlichen Teil des Kathmandu Valleys Projektbesichtigungen durch.

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„Tollwut ist in Nepal eine omnipräsente Bedrohung. Deshalb ist diese Initiative extrem wichtig – sie rettet Leben“, erklärt Isabelle Buschulte.

Im Rahmen des Sensibilisierungs- bzw. Schulungsprogramms der Projektbesichtigungen wurde auf die Krankheit, ihre Vorbeugung, das Erkennen von Tollwut-Symptomen, die Vermeidung von Hundebissen und Handlungsempfehlungen nach einem Biss eingegangen. Auch der Zusammenhang zwischen Müllentsorgung und Tollwut wurde erläutert. Eine Reduzierung der Abfälle sorgt für weniger streunende Hunde, was wiederum einen Rückgang der Fortpflanzungszahlen bei streunenden Hunde zur Folge hat und so das Risiko mindert, gebissen zu werden.

Es wurden über 20 Orte besucht, darunter Schulen unterschiedlichen Typs (staatliche Schulen, buddhistische Mönchsschulen) sowie Gemeinde- und Gesundheitszentren. Nach jedem Besuch wurden der lokalen Bevölkerung Schulungsmaterialien zur weiteren Nutzung zur Verfügung gestellt. Durch diese Besuche konnten ca. 3.300 Personen erreicht werden, und das Feedback deutet darauf hin, dass das Sensibilisierungs- und Schulungsprogramm eine große positive Wirkung hatte.

Impfung

Der zweite Teil des Projekts fand im März 2019 statt. Fredrik Grünenfelder, Senior Risk Management Physician im Bereich Global Pharmacovigilance bei Boehringer Ingelheim, ging die Impfphase des Pilotprojekts mit einem Team aus 25 Studenten, fünf Tierärzten des HICAST College sowie vier professionellen Hundefängern an. Alle Teilnehmer erhielten vorab eine vorbeugende Tollwut-Impfung. Dabei handelte es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, falls jemand während des Programms gebissen würde. Auch Auffrischungsimpfungen und eine ärztliche Versorgung waren bei Bedarf verfügbar. 

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Die Teilnehmer wurden zur Impfung streunender Hunde in vier mobile Teams plus Hundefänger sowie zur Impfung von Haushunden in vier stationäre Teams aufgeteilt. Diese acht Teams impften insgesamt 800 Hunde.

Vielen Dank!

An diesem partnerschaftlichen Projekt waren neben Boehringer Ingelheim auch Mitarbeiter des HICAST College, Kathmandu, leitende Tierärzte sowie Junior-Veterinäre aus Kathmandu und die GARC (Global Alliance for Rabies Control) beteiligt. Die GARC fungierte als unterstützende Organisation und das Projektteam nutzte ihre Datenlogger zur Eingabe unserer Impfdaten in ihre Datenbank. 

Das Vorgehen (sowohl der Schulungs- als auch der Impfungsteil) wurde von der Bevölkerung begrüßt und wertgeschätzt. Das Feedback der lokalen nepalesischen Bevölkerung war durchweg positiv. Am Ende wurden wir in der Regel gefragt, wann wir wieder zurückkommen!

Wie geht es weiter?

In der zweiten Projektphase zielen wir darauf ab, den Schulungsteil zu stärken und auszubauen. Insbesondere wollen wir die Population streunender Hunde durch eine Reduzierung der Abfälle eindämmen und das Bewusstsein für diese vorbeugende Aktivität der Populationskontrolle schaffen. Dieser Projektteil hat die größte langfristige Wirkung, da hierdurch die lokale Bevölkerung geschult wird.

Die Impfung von Hunden im südlichen Teil von Kathmandu wollen wir im Frühjahr 2020 mit unserem Impfstoff Rabisin® fortsetzen und dabei bis zu 6.000 Hunde impfen.

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Bei Boehringer Ingelheim nennen wir dieses Projekt „One Health“, da es die menschliche und tierische Gesundheit eng miteinander verknüpft und klar aufzeigt, dass gesündere Tiere eine direkte Auswirkung auf die menschliche Gesundheit haben. „Zwischen Menschen und Tieren besteht eine einzigartige Verbindung und diese zu stärken, ist für die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit von zentraler Bedeutung. Wir glauben, dass Prävention im Vergleich zu einer Behandlung der bessere Weg ist und setzen uns in unserer täglichen Arbeit für Präventionslösungen ein – denn Impfungen retten Leben“, so Fredrik Grünenfelder.

„Es ist schrecklich, wenn ein Einwohner oder sogar ein Kind von einem Hund gebissen wird, der unter Umständen mit Tollwut infiziert ist. Ich finde es gut, dass Sie ein solches Impfprogramm durchführen.“
- Nepalesischer Einwohner aus der Region Kathmandu -

 

„Jeden Monat erleben wir Fälle, in denen Menschen von Hunden gebissen werden, die möglicherweise mit Tollwut infiziert sind. Wenn das geschieht, ist es für einige Menschen schwer bis unmöglich, sich eine nachträgliche Impfung zu leisten, was die Situation unglaublich kompliziert macht.“
- Nepalesischer Einwohner aus der Region Kathmandu -

 

„Alle zwei bis drei Tage kommen Menschen mit Hundebissen zu uns. Postexpositionsimpfungen werden aber nur in einem einzigen Krankenhaus vorgenommen, das weit entfernt von uns ist.“
- Nepalesische Einwohner, die in einem Gesundheitszentrum arbeiten bzw. sich dort treffen -

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