1990-2023: Werte schaffen durch Innovation

Nach dem Tod von Hubertus Liebrecht im Jahr 1991 übernahmen andere Mitglieder der dritten Generation der Unternehmensfamilie die Leitung von Boehringer Ingelheim: Erich von Baumbach wurde ein Jahr später Mitglied des Gesellschafterausschusses. Ein Novum stellte die Ernennung von Heribert Johann dar: Als Sprecher der Unternehmensleitung war er die erste Person auf diesem Posten, die nicht der Gründerfamilie angehörte. Weitere externe Manager, wie Rolf Krebs, Alessandro Banchi und Andreas Barner sollten später als Sprecher der Unternehmensleitung nachfolgen. Die neue Unternehmensführung initiierte einige größere Entwicklungen, die das Unternehmen seitdem geprägt haben.

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Überblick

Diese Entwicklungen waren eine Antwort auf sich weltweit wandelnde Anforderungen im Gesundheitswesen – und darauf angelegt, die führende Position des Unternehmens zu erhalten. Mit Erfolg: Die weitreichenden Entscheidungen der 1990er-Jahre bildeten die Grundlage für das weitere Wachstum von Boehringer Ingelheim. Außerdem investierte das Unternehmen in den ersten beiden Jahrzehnten des neuen Jahrtausends erheblich in die Infrastruktur einiger Standorte.

Gleichzeitig blieb Boehringer Ingelheim in Familienbesitz. Die Gründerfamilie steht an der Spitze des Unternehmens: Christian Boehringer wurde Vorsitzender des Gesellschafterausschusses im Jahr 2007. Zwei Jahre später trat Hubertus von Baumbach in die Unternehmensleitung ein und wurde deren Vorsitzender im Jahr 2016.

Ein Jahr später brachte ein großer Geschäftstausch erhebliche Veränderungen für das Produktportfolio des Unternehmens: Die freiverkäuflichen Humanpharmazeutika wurden an Sanofi abgegeben, während Boehringer Ingelheim das Tiergesundheitsgeschäft von Sanofi erhielt – und damit Merial, die damit verbundene Tochtergesellschaft. Diese Entwicklung führte zu einem signifikanten Wachstum des Tiergesundheitsgeschäfts von Boehringer Ingelheim. Unterdessen ist das Portfolio an verschreibungspflichtigen Humanpharmazeutika seit der Jahrtausendwende erheblich gewachsen.

 

Meilensteine und Wendepunkte

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Luftaufnahme des Standortes Biberach

Die Unternehmensleitung trifft eine weitreichende Entscheidung: Das deutsche Pharmageschäft mit seinen beiden Standorten in Ingelheim und Biberach (Bild) wird unter eine gemeinsame Geschäftsleitung gestellt. Mit einer klaren Aufgabenteilung: Von diesem Zeitpunkt an dient Biberach als Zentrum der Forschungsaktivitäten, während die Produktion, abgesehen von der biopharmazeutischen Produktion, in Ingelheim stattfindet.

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VTI-Tag in Biberach im Jahr 2017

“Vision & Leadership” sind die Leitprinzipien, welche zur Umsetzung der Vision von Boehringer Ingelheim beitragen. Ein Jahr später findet für alle Mitarbeitenden von Boehringer Ingelheim der erste „Value through Innovation”-Tag statt. Sein Name ist das neue Unternehmensmotto: „Value through Innovation“, oder auf Deutsch „Werte schaffen durch Innovation“. Dieses Motto ist auch heute noch fest in der Unternehmensphilosophie verankert: durch Innovation Menschen und Tieren zu helfen.

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Das Boehringer Ingelheim Center (BIC)

Eine globale Unternehmenszentrale für das neue Jahrtausend: Im Jahr 2000 setzt das Boehringer Ingelheim Center neue Standards in Ingelheim und symbolisiert den Schritt des Unternehmens ins 21. Jahrhundert. Das Boehringer Ingelheim Center (Bild) ist seitdem das zentrale Verwaltungsgebäude des Unternehmens und das Herzstück des Unternehmensbetriebs. Zwei Jahre später wird auch eine neue Produktionsanlage für Wirkstoffe eingeweiht, eine große Investition für die pharmazeutische Produktion.

Doch damit nicht genug: In Biberach stehen ebenfalls große Entwicklungen an. So investiert Boehringer Ingelheim im Jahr 2003 mehr als 255 Millionen Euro für den Ausbau der biopharmazeutischen Produktionskapazitäten. Bei ihrer Einweihung ist die neue Produktionsanlage G 104 die größte Einzelinvestition des Unternehmens.

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Respimat®-Produktion in Dortmund

Im Jahr 2004 übernimmt Boehringer Ingelheim von der STEAG AG Essen das Mikrotechnologieunternehmen microParts GmbH, das seitdem unter dem Namen Boehringer Ingelheim microParts GmbH in Dortmund ansässig ist. Das Produkt, das am Standort produziert wird, ist der Respimat®, ein treibgasfreier Tascheninhalator, der dafür entwickelt ist, die Medikation tief in die Lungen der Patientinnen und Patienten mit COPD und Asthma zu bringen. In den folgenden Jahren wird erheblich in den neuen Standort investiert, um die Produktionskapazität für den Respimat®-Inhalator zu erweitern, beispielsweise 2007 und 2014.

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In der Pradaxa®-Produktion in Ingelheim

Am 4. August 2011 wird Pradaxa® (dabigatran etexilate) das erste Medikament seit 50 Jahren, das in der Europäischen Union zur Prävention von Schlaganfall bei Vorhofflimmern zugelassen wird.
 
Drei Wochen später, am 25. August, erhalten Boehringer Ingelheim und Eli Lilly and Company die Marketingzulassung der Europäischen Kommission für Trajenta® (linagliptin) zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes in Europa.

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Das Institut für Molekulare Biologie in Mainz

Das Institut für Molekulare Biologie an der Universität Mainz, ein modernes, von der Boehringer Ingelheim Stiftung finanziertes Forschungszentrum, wird eingeweiht. Diese Basisfinanzierung gewährleistet, dass zwölf Forschungsgruppen mit rund 180 Arbeitsplätzen Grundlagenforschung auf höchstem internationalem Niveau durchführen können.

Die Unterstützung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Mainz geht derweil weiter. Zwei Jahre später unterstützt die Boehringer Ingelheim Stiftung die Forschungsabteilung Biologie der Universität Mainz und den Bau eines neuen Gebäudes in der Nähe des Instituts für Molekulare Biologie (IMB) mit einer Spende in Höhe von 50 Millionen Euro.

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Tierärztin mit Katze und Hund

Boehringer Ingelheim und das französische Pharmaunternehmen Sanofi unterzeichnen ein Tauschgeschäft, das zum 1. Januar 2017 weitreichende Veränderungen für die Produktportfolios beider Unternehmen einleitet: Das Portfolio an freiverkäuflichen Humanpharmazeutika wird an Sanofi abgetreten, während Boehringer Ingelheim Merial übernimmt, das Tochterunternehmen von Sanofi für die Tiergesundheit.

Durch die Übernahme von Merial wird Lyon ein neuer Eckpfeiler innerhalb des unternehmenseigenen Tiergesundheitsnetzwerkes von Boehringer Ingelheim, mit einigen weiteren Standorten rund um den Globus, darunter in den USA und China. Das Produktportfolio erweitert sich erheblich, mit neuen Tiergesundheitsprodukten wie Nexgard®, Frontline® und Heartgard®.

Produkte dieser Zeit

1995

Combivent® kommt im Jahr 1995 auf den Markt. Es beinhaltet die Wirkstoffe Ipratropiumbromid und Salbutamol und wird zur Behandlung von chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen eingesetzt.

1996

1996 ist ein großes Jahr für Produkteinführungen: Dazu zählen Viramune®, zur Risikominderung der Übertragung von HI-Viren von Schwangeren auf das ungeborene Kind, Alna® / Flomax®, zur Behandlung gutartiger Prostatavergrößerung, und Mobec®, ein Antirheumamittel.

1999

Micardis®, ein Bluthochdruck-Präparat, kommt auf den Markt. 20 Jahre später wird Semintra® eingeführt, mit dem sich systemischer Bluthochdruck bei Katzen kontrollieren lässt. Semintra® verwendet den gleichen Wirkstoff wie Micardis® – und unterstreicht, wie wichtig Synergien zwischen Humanpharma und Tiergesundheit sind.

2000

Das neue Jahrtausend startet mit der Einführung von Metalyse®, einem Medikament zur Behandlung des Herzinfarkts.

2002

Das COPD-Produkt Spiriva® kommt auf den Markt. Seit 2007 ist es eine der Medikationen, die der in Dortmund hergestellte Respimat® nutzt..

2008

Im März 2008 wird Pradaxa® zur Vorbeugung von Thrombosen und Lungenembolien nach Knie- und Hüftgelenkersatz-Operationen europaweit zugelassen. Im Jahr 2011 wird Pradaxa® (Dabigatranetexilat) in Europa für die Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern zugelassen.

2011 und 2014

Im Jahr 2011 wird mit Trajenta® (Linagliptin) das erste Produkt der erfolgreichen Allianz zwischen Boehringer Ingelheim und Eli Lilly and Co zugelassen. Das Jahr 2014 ist ein weiterer Meilenstein für die Allianz: Jardiance® (Empagliflozin) wird für die Behandlung von Typ-2-Diabetes eingeführt.

2014

Im Jahr 2014 gibt es die Markteinführungen von Ofev® (nintedanib) zur Behandlung von idiopathischer pulmonaler Fibrose (IPF) sowie von Vargatef® (nintedanib) zur Behandlung von Lungenkrebs. Ofev® entwickelt sich wie Jardiance® zu einem Eckpfeiler des Produktportfolios..

Meilensteine der letzten Jahre