Mit Daten komplexe Erkrankungen bekämpfen

Wir alle erzeugen permanent Daten, das steht fest – egal ob wir Textnachrichten versenden, unseren Lieblings-Streamingdienst nutzen oder ein Flugticket buchen. Und das Ausmaß digitaler Daten wächst weiterhin exponentiell. Boehringer Ingelheim nimmt das als große Chance wahr, um bei Krankheiten mit großem ungedecktem medizinischem Bedarf für Innovationen sorgen zu können.

Fünf Millionen Patienten – das sind fünf Millionen Personen mit ihrer jeweils eigenen Lebensgeschichte. Und auf sie alle hat ihr Gesundheitsstatus einen unterschiedlichen Einfluss, was durch eine Vielzahl an individuellen Gesundheitsdaten belegt werden kann. Unser Biberacher Kollege George Okafo (Global Computational Biology and Digital Sciences, kurz gCBDS) betont so zum Beispiel den Wert dieser Daten, die aus Bioproben und Krankengeschichten gewonnen werden. Zwar hat er eine langjährige Erfahrung mit Datenplattformen, doch über 100 Petabyte (das sind 100.000 Terabyte) an Biobank-Daten für all seine Kollegen bei Boehringer Ingelheim verfügbar zu machen, das ist auch für ihn neu: „Diese Einblicke werden uns dabei helfen, personalisierte Medikamente zu entwickeln und diese den Patienten noch schneller zur Verfügung stellen zu können.“

Das Sammeln und Interpretieren von Daten bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten unsere Leben zu verbessern, insbesondere auch in der medizinischen Forschung. Auf dieser Basis etabliert die Dataland-Initiative eine datengetriebene Denkweise und Arbeitskultur bei Boehringer Ingelheim sowie ein noch nicht dagewesenes, ganzheitliches Datenökosystem für alle Kollegen. Sämtliche genutzten Daten durchlaufen einen umfassenden Prozess in Bezug auf ihre Sicherheit, den Zugang und weitere Compliance-Fragen. Und der nutzerfreundliche Zugang zu der Plattform, an der Georges Team gerade arbeitet und der Teil der Initiative ist, wird in den nächsten Jahren verfügbar sein.

Ferran Urgeles, Program Manager Dataland

 

Brigitte Fuhr, Head of IT EDS Central Data Science

 

Jan-Nygaard Jensen, Head of Global Computational Biology and Digital Sciences

Mit einem der Anwendungsfälle von Dataland – der Datenplattform, an der George and sein Team auf Basis von externen Datenbanken arbeiten – können wissenschaftliche Erkenntnisse mithilfe von Biobank-Daten gewonnen werden. Die technische Infrastruktur, die wir mit unseren Partnern bei Lifebit bauen, wird unseren Kollegen dabei helfen, komplexe Krankheiten zu bekämpfen. „Wir fokussieren uns auf fibrotische Erkrankungen der Lunge und Leber“, sagt George. „Sich beim Bau einer Benutzeroberfläche für große Datenmengen aus mehreren Biobanks auf bestimmte Erkrankungen zu konzentrieren, das ist einzigartig in der Pharmaindustrie.“ Diese Fokussierung der gCBDS-Abteilung auf bestimmte wissenschaftliche Projekte wird dabei helfen, die Datenplattform zu bewerten und gegebenenfalls noch zu erweitern. 

Infografik: Was ist ein ganzheitliches Datenökosystem

Wie schnell Georges Projekt Fortschritte macht ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, wie groß die Herausforderung des Bereinigens, Kuratierens und Zusammenstellens eines dermaßen großen Datensatzes für einen benutzerfreundlichen Zugang ist. „Wir haben mehrere Benutzergruppen im Blick, die von den Biobank-Daten profitieren werden“, sagt er, „besonders Humangenetiker, Computerbiologen und die Experten für die Erkrankungen in den Therapiegebieten. Letztlich kann aber jeder bei Boehringer Ingelheim auf sämtliche Angebote von Dataland zugreifen, also auf alle Datensets und Lernangebote.“

Mit der Data Science Academy den Umgang mit Daten erlernen

In der Tat: Wohl längst nicht alle Kollegen werden von einem Datensatz für fibrosierende Erkrankungen profitieren, aber Daten im Allgemeinen – und sie interpretieren zu können – werden immer bedeutender. „Wenn man verschiedene Datentypen kombiniert, entstehen neue Lösungen“, so Ferran Urgeles, der Programmmanager von Dataland. „Nehmen wir die Identifizierung des geeigneten Orts für eine klinische Studie als Beispiel. Wenn Sie die Teilnehmerdaten mit den Performance-Daten eines Studienorts und weiteren Informationen verknüpfen, kann das wirklich dabei helfen, die Findung eines geeigneten Orts zu optimieren.“ Allgemeiner ausgedrückt: Die Daten sind da, also warum sich nicht zeitgleich verschiedene Datensätze anschauen und das meiste aus ihnen machen?

Verschiedene Anwendungsfälle in zahlreichen Abteilungen beweisen bereits den Wert dieses Ansatzes, aber eines ist sicher: Dataland kann nur mit Kollegen ein Erfolg werden, die ein datengetriebenes Mindset haben. Weiterbildungsmöglichkeiten sind hierfür von zentraler Bedeutung, und zwar mit Angeboten für Anfänger, Fortgeschrittene und Führungskräfte. „Wir lernen alle gemeinsam“, sagt George Okafo. „Und wir können es kaum abwarten zu sehen, wie unser Projekt die Forschung bei Boehringer Ingelheim vorantreiben wird.“ 

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