Bodensanierung „Auf dem Sand“ – Interview mit Verantwortlichem
Martin Beck, bei Boehringer Ingelheim für die Sanierung von Altablagerungen zuständig, blickt auf das Projekt „Auf dem Sand“ zurück. Dieses Projekt wurde im Sommer 2021 abgeschlossen.
Wie beurteilen Sie das fertige Sanierungsprojekt „Auf dem Sand“?
Ein Sanierungsprojekt dieser Größe ist immer eine Herausforderung. Wenn die zu sanierende Fläche dann noch unter einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt liegt, wird es doppelt anspruchsvoll. Da nun alle primären Projektziele erreicht wurden, also die Beseitigung der Gefährdungsfaktoren für Menschen und die Umwelt durch Austausch des belasteten Bodens im Rahmen von geplanten Kosten und Zeitbedarf, war es aus meiner Sicht ein erfolgreiches Projekt. Das sieht auch die zuständige Überwachungsbehörde so, die uns den Sanierungserfolg bestätigt hat. Daneben haben wir viele positive Rückmeldungen zur gewählten Verkehrsführung während der Baumaßnahmen erhalten.
Damit haben wir auch ein weiteres Projektziel erreicht, die Durchführung aller Sanierungsmaßnahmen außerhalb des Werks im Konsens mit unseren Nachbarn und der Stadt Ingelheim, wo immer das möglich ist.
Im Bereich des Werksgeländes waren bereits vor Beginn der Sanierungsarbeiten „Auf dem Sand“ Rückstände von Dioxinen und Furanen im Boden gefunden worden. Sind die Rückstände gefährlich?
Da die Dioxine und Furane an den Boden gebunden sowie nahezu wasserunlöslich sind, ist von keiner Gefahr auszugehen.
Wie kommen die Dioxine und Furane in den Boden?
Dioxine und Furane entstanden bei der früheren Pflanzenschutzmittelentwicklung und -produktion, die Boehringer Ingelheim am Stammsitz in Ingelheim in den 1950er Jahren und 60er Jahren betrieben hat. Im Bereich der Landesstraße L 428 befinden sich ehemalige Sand-, Kies- und Tongruben, die vor über 50 Jahren wie es damals üblich war mit Abfällen aus der chemischen Entwicklung und Produktion verfüllt wurden.
Können Sie ausschließen, dass weitere gefährliche Stoffe im Boden lagern?
Der Boden in unserem Werksgelände und seiner Umgebung wurde da, wo es sinnvoll und möglich ist, auf Schadstoffe untersucht. Wir können nicht ausschließen, dass weitere gefährliche Stoffe im Boden lagern. Es gibt aber bislang keine Hinweise auf weitere Rückstände.
Warum wurden die Flächen „Auf dem Sand“ saniert?
Boehringer Ingelheim verfolgt das Ziel eines altlastensanierten Standortes. Das ist ein langfristiges Projekt. Bereits vor den Sanierungsarbeiten „Auf dem Sand“, waren eine ganze Reihe belasteter Flächen durch Bodenaustausch saniert worden. Wie bei diesen früheren Sanierungsprojekten wurden die „Auf dem Sand“ ausgehobenen Böden in Verbrennungsanlagen von den organischen Schadstoffen befreit oder bei überwiegend anorganischer Belastung entsprechend den gesetzlichen Vorschriften direkt deponiert.
Was passiert nun mit den sanierten Flächen?
Im Gebiet um die L 428 wurde die Straßenführung wiederhergestellt und die angrenzenden Flächen in einen naturnahen Zustand zurückversetzt. Im Werksgelände sind die sanierten Flächen im Einklang mit dem Werksentwicklungsplan wieder nutzbar.
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